London - Ein durchaus gewöhnungsbedürftiges Bild: Eine junge Frau steht mit einem verspiegelten Kasten um die Hüften in den Straßen Londons. Fremde kommen zu ihr, greifen in die Box und fummeln ihr im Schritt herum.

Doch mit ihrer Aktion will Performance-Künstlerin Milo Moiré (32) ein klares Zeichen setzen - für sexuelle Selbstbestimmung und die Rechte der Frauen.

"Wir entscheiden selbst, wann wir angefasst werden wollen und wann nicht. Heute habt Ihr die Chance in die Box zu fassen, für 30 Sekunden", mit diesen Worten eröffnet Moiré die Aktion.

Unzählige Männer (und auch Frauen) strecken ihren Arm in den Kasten und betasten ihre Vagina. Moiré selbst lächelt gelassen.

Ihre Performance führte sie bereits in Düsseldorf, London und Amsterdam vor - manchmal dürfen die Menschen sie im Schritt berühren, ein anderes Mal schnallt sie sich die Spiegel-Box um die Brüste.

Eine ähnliche Aktion gab es bereits in den 60er Jahren. Damals ließ sich die österreichische Künstlerin Valie Export (76) ebenfalls auf offener Straße von Fremden an den Brüsten berühren - für Milo Moiré ein großes Vorbild.

Der Londoner Polizei wurde Moirés Aktion Anfang Juni aber scheinbar zu anstößig. "Ich stand gerade am Trafalgar Square, als ein Polizist zu mir kam und meinte, das was ich hier tue, sei gegen das Gesetz. Also musste ich mit auf das Revier", erzählte sie dem "Mirror".

24 Stunden sei sie festgehalten worden, dann kam sie nach einer Zahlung von 910 Pfund wieder frei. "Ich habe versucht, ihnen die Performance zu erklären. Die weiblichen Polizisten sagten, sie verstehen es, ihr Chef aber nicht", so Moiré.

Doch die junge Frau lässt sich davon nicht unterkriegen: "Das wird mich nicht stoppen. Es ist ein Risiko, aber es ist ein Risiko, dass ich bereit bin einzugehen."

Fotos: Youtube/Milo Moiré