Fundort des Schatzes aus der Sächsischen Schweiz enthüllt

Der Kanstein im Klettergebiet Großer Zschand. 
Der Kanstein im Klettergebiet Großer Zschand.   © Hilscher

Bad Schandau - Es war die archäologische Sensation des Jahres: Bergsteiger fanden Ende April im Elbsandsteingebirge einen Münzschatz. Doch der genaue Ort blieb geheim. Damit ist nun Schluss.

Fundort ist der Kanstein-Vorgipfel im Klettergebiet Großer Zschand, sagt Kletterer Mike Jäger (52) aus Schmilka. Der Bergfan betreibt dort einen sogenannten „Felsen-Verlag“. 

Sein Spezialgebiet ist das Elbsandsteingebirge schlechthin. Den Fundort verraten haben soll ihm ein Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz. Das Gebiet befindet sich hinter Bad Schandau.

Zur Erinnerung: Am 29. April hatten zwei Kletterer in einer Felsspalte ein zerfallenes Leinensäckchen gefunden. Darin unzählige alte Münzen. 

Sie verständigten die Polizei und die wiederum das Landesamt für Archäologie (MOPO24 berichtete). Anfang Mai stellten die Spezialisten dann den zum Teil bereits gereinigten Schatz in Dresden der Öffentlichkeit vor. Demnach war das Versteck zwischen 1817 und 1820 angelegt worden.

In dieser Spalte (Mitte) wurde der Münzschatz gefunden. 
In dieser Spalte (Mitte) wurde der Münzschatz gefunden.   © Torsten Hilscher

Die Münzen stammen aus dem exakt bestimmbaren Zeitraum 1693 bis 1817. Es gab Taler, Pfennige, Kreuzer. Geprägt wurden sie in fast allen Ecken des damaligen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, also Österreich (Habsburg), Preußen, dem Herzogtum-Braunschweig Wolfenbüttel, dem Herzogtum Pommern, so die Archäologen damals.

Ebenso waren Münzen vom alten Erzbistum Salzburg und der Freien Reichsstadt Nürnberg darunter. Und natürlich vom Kurfürstentum bzw. Königreich Sachsen. Insgesamt wurden 1494 Münzen gefunden. Der Wert soll aber nicht einmal dem Jahresverdienst eines guten Handwerkers entsprochen haben.

Die beiden Finder übrigens sind bis heute anonym. Selbst zur Schatz-Präsentation blieben sie abwesend.

Gar nicht erfreut über die Preisgabe des vermeintlichen Fundortes ist nun das Landesamt für Archäologie. „Wir verstehen nicht, warum dieser Mann die Öffentlichkeit sucht“, sagt Sprecherin Cornelia Rupp am Mittwoch MOPO24. „Das ist ja schließlich kein Goldschatz gewesen.“ Mehr noch: Sie bleibt dabei, dass der Fundort nach wie vor nicht genannt wird; „Kanstein“ müsse in Wirklichkeit gar nicht stimmen, lässt sie durchblicken.

Zugleich weist sie daraufhin – egal, wo der echte Fundort sich befindet: dort sei alles abgesucht. Zudem sei eine Schatzsuche auf eigene Faust noch immer illegal. „In ganz Sachsen!“, so Rupp.