RB Leipzig hat seinen ersten schwul-lesbischen Fanclub

Das sind die "RainbowBulls" (v. l. n. r.): Sebastian, David, Patrick, Thomas, Rüdiger und Rocco. Gründungsmitglied Ronny fehlt auf dem Bild.
Das sind die "RainbowBulls" (v. l. n. r.): Sebastian, David, Patrick, Thomas, Rüdiger und Rocco. Gründungsmitglied Ronny fehlt auf dem Bild.

Leipzig - RB Leipzig hat einen neuen Fanclub. Sieben leidenschaftliche RB-Anhänger aus der Messestadt gründeten am Sonntag gemeinsam die "RainbowBulls". Kleines Detail am Rande: Alle Gründungsmitglieder leben offen homosexuell.

Am Sonntag verkündeten Patrick (26), Rüdiger (52) und fünf weitere Mitstreiter via Facebook: "Es ist vollbracht! Der 1. schwul-lesbische Fanclub für RB Leipzig ist heute gegründet worden."

Mit dieser Offenheit gehen die sieben Fußball-Fans einen Weg, der auch heute noch nicht alltäglich ist. "Fußball ist für viele Menschen immer noch der klassische Männersport, in denen Themen wie Sexualität und Diskrimierung wenig Platz haben", schildert Rüdiger seine Beobachtungen rund um den Platz.

Doch verallgemeinern kann man dies nicht. Denn die sieben Leipziger machten in der noch jungen Fanszene von RB Leipzig vor allem positive Erfahrungen.

Auch die via Facebook verkündete Gründung habe hauptsächlich positive Reaktionen hervorgerufen, erzählen die Fans. Unter den vielen Gratulanten seien nur vereinzelte Stimmen gewesen, das Thema gehöre nicht zum Fußball.

Die Stimmung bei den Heimspielen von RB Leipzig beschreiben die sieben Anhänger als friedlich und offen.
Die Stimmung bei den Heimspielen von RB Leipzig beschreiben die sieben Anhänger als friedlich und offen.

Doch das sehen die "RainbowBulls" anders. "Wir schätzen die friedliche und offene Grundstimmung und die klare Haltung des Vereins und der meisten Fans gegenüber Themen wie Diskriminierung", erzählt der Vorsitzende des Fanclubs, Patrick. Im Gedächtnis geblieben ist ihm dabei zum Beispiel die Regenbogen-Choreographie der RB-Fans mit der Aussage "All colours are Beautiful".

Und so ist es für die "RainbowBulls" selbstverständlich, dass diese Grundhaltung auch einen Teil der Fanclub-Aktivitäten ausmachen soll. "Wir stehen mit unseren Planungen natürlich noch ganz am Anfang. Aber für uns sind Rassismus und Diskriminierung im Fußball natürlich Themen, bei denen wir mitreden wollen", erklärt der 52-jährige RB-Fan. Auf jeden Fall haben sich die sieben auf die Fahnen geschrieben, Ansprechpartner für alle Fans sein zu wollen.

Dabei soll das klassische Fanclub-Leben rund um den Bundesliga-Alltag von RB aber nicht zu kurz kommen. Schließlich gehen die sieben RainbowBulls regelmäßig ins Stadion und freuen sich schon auf die erste Champions-League-Partie in der Messestadt. "Wir wollen als offizieller Fanclub anerkannt werden und uns auch in die Arbeit des Fanverbands Leipzig einbringen", verrät Patrick, der die Erwartungen aber noch dämpfen will. Denn zunächst stehe die Eintragung ins Vereinsregister an und anschließend müsse jede Menge Aufbauarbeit geleistet werden.

Doch einen Termin haben sich die "RainbowBulls" bereits rot im Kalender angestrichen: Beim Christopher-Street-Day wollen die sieben als RB-Fanclub präsent sein.