Schwer herzkrank! Ehemaliger Dynamo-Boss Otto verstorben

Otto bei seiner Wiederwahl zum Präsidenten im Oktober 1994.
Otto bei seiner Wiederwahl zum Präsidenten im Oktober 1994.

Von Thomas Schmidt

Frankfurt/dresden - Mein Leben war schön, aber teuer. Diesen Ausspruch hat Ursula Körber-Otto über die Todes-Anzeige ihres Mannes Rolf-Jürgen gestellt: Der frühere Dynamo-Präsident ist - wie erst jetzt bekannt wurde - bereits am 8. April in Frankfurt/Main im Alter von 75 Jahren gestorben.

„Meine Probleme sind Herz, Leber , Lunge und mehr“, hatte sich Otto bereits vor einigen Jahren seinem Freund Horst Reber offenbart. Der war Anfang der 90er Jahre von Otto als PR-Manager zu den Schwarz-Gelben geholt worden. Als einer von vielen, mit denen der Bau-Löwe sein Imperium um sich herum aufbaute.

Ottos späte Lehren aus dieser wilden Ära seines Lebens: „Ich war viel zu ehrgeizig, zum Teil auch wie im Rausch. Viel gewagt, noch mehr verloren, aber ich habe auch kostbare Erfahrungen gesammelt. Sie sind jetzt mein Eigentum, allerdings ohne Kurswert.“

Rolf-Jürgen Otto im März 1993 vor der alten Geschäftsstelle im damaligen Rudolf-Harbig-Stadion.
Rolf-Jürgen Otto im März 1993 vor der alten Geschäftsstelle im damaligen Rudolf-Harbig-Stadion.

Mit leiser Stimme zog der ehemalige Dynamo-Boss trotz allem noch lächelnd sein Fazit: „So war halt mein Leben. So wird es nie wieder sein.“

Jetzt ging es zu Ende. In den letzten Monaten und Jahren „wohnte“ der schwer herzkranke Rentner mehr in Frankfurter Krankenhäusern als zu Hause bei seiner Ursula.

Mehr als 23 Jahre vorher: Otto übernimmt die Macht an der Elbe. Zunächst rettet der Hesse die Dynamos, indem er Altschulden tilgt. Doch mit dubiosen Geschäften, Zahlen-Jonglierei am DFB vorbei und diversen Alleingängen geht‘s dank Otto mit dem damaligen Bundesligisten bergab.

Zunächst wird Dynamo wegen Vergehen in Sachen Lizenzbeantragung mit einer Strafe von vier Punkten Abzug bestraft. Unter Trainer Sigi Held hält Dynamo 1992/93 trotzdem die Klasse.

1995 ist das Maß voll: Dem mit zehn Millionen D-Mark verschuldeten Verein wird die Lizenz verweigert - Zwangsabstieg in die Regionalliga. Wegen Veruntreuung von etwa drei Millionen D-Mark musste Otto später sogar in den Knast.

Fotos: Dehli-News

Titelfoto: Import