Stadt blechte fast 33 Millionen in zehn Jahren: Stadion ein Fass ohne Boden!

Bei aller Kosten-Diskussion: Dieses Stadion ist ein Schmuckkästchen und ein 
Segen für Dynamo Dresden. Aber für den Steuerzahler kam es mit fast 33 Millionen 
Euro doppelt so teuer wie geplant.
Bei aller Kosten-Diskussion: Dieses Stadion ist ein Schmuckkästchen und ein Segen für Dynamo Dresden. Aber für den Steuerzahler kam es mit fast 33 Millionen Euro doppelt so teuer wie geplant.  © dapb/Uwe Meinhold

Dresden - Im Mai 2007 waren die Stadion-Verträge ein Grund, die Sektkorken knallen zu lassen. Immerhin konnte das marode Rudolf-Harbig-Stadion durch einen modernen Fußball-Tempel ersetzt werden.

Zehn Jahre später werden die damals geschlossenen Kontrakte mal mehr, mal weniger heftig diskutiert - finanziell wurden sie zum Fass ohne Boden für die Stadtkasse. Die Kosten haben sich auf 32,84 Millionen Euro verdoppelt.

Wie Sport- und Finanzbürgermeister Dr. Peter Lames TAG24 jetzt mitteilte, sind seit Inbetriebnahme 2009 insgesamt 19,9 Millionen Euro für den Betrieb der Arena vom Rathaus an die Lennéstraße geflossen. Im damals geschlossenen Konzessionsvertrag waren Zahlungen je nach Liga-Zugehörigkeit geregelt. Rechnet man diese aus, hätte die Stadt in den Jahren nur 12,26 Millionen Euro zuschießen müssen.

Aber bereits zeitig wurde klar, dass die vertraglich fixierten Konditionen unrealistisch waren. Dynamo Dresden hätte Kosten tragen müssen, die der Verein vermeintlich nicht stemmen konnte. Deshalb gab‘s 2011 einen Stadtratsbeschluss, der jährlich 1,2 Mio. Euro extra in die Kasse des aktuellen Zweitligisten zur Finanzierung der Kosten fließen lässt.

SPD-Stadtrat Thomas Blümel.
SPD-Stadtrat Thomas Blümel.

In den städtischen Doppelhaushalten wurde dies immer gleich mit eingestellt - aktuell inklusive 2018. Einer der Initiatoren des Beschlusses glaubt, dass dies ein Fehler gewesen sein könnte.

„Bedingung war damals, dass die Stadionverträge neu ausverhandelt werden“, so SPD-Stadtrat Thomas Blümel. „Die Dresdner Stadtverwaltung ist Weltmeister im Aussitzen und Ignorieren von Beschlüssen des Stadtrates. Aber der zusätzliche Zuschuss war immer mit der Frage der Verträge verbunden und er ist kein Naturgesetz.“

Offensichtlich nahm das komfortable, zugesicherte Geld den Druck vom Kessel. Denn Verhandlungen zu den Verträgen gibt‘s laut dem zuständigen Bürgermeister Lames nicht. Es müssen aber auch alle drei Parteien - Stadtverwaltung, Dynamo als Nutzer und der Arena-Bauherr und Betreiber, die Stadion Projektgesellschaft, an der Neuordnung interessiert sein.

„Verträge selbst sind gegenwärtig nicht Gegenstand von Verhandlungen“, lässt Lames ausrichten. „Es gibt aber einen Austausch über eine Vielzahl von Angelegenheiten im Zusammenhang mit Bau und Betrieb des Stadions.“

Die Erweiterung der Zuschauerkapazität von 32.000 auf über 40.000 ist aktuell Thema Nummer eins. Bei den Baukosten von 25 Millionen Euro wird‘s auch nicht ohne die Stadt gehen. Dabei hieß es vor zehn Jahren, dass das Rathaus eine Bürgschaft von gut 40 Mio. Euro gibt und einen einmaligen Bauzuschuss von 5,47 Mio. Euro. Geflossen sind für die Errichtung aber Stand heute laut Lames: „12,942 Mio. Euro.“

Macht einen Mehrbedarf von 7,47 Mio. Euro. Rechnet man nun die nicht vorgesehenen zusätzlichen Kosten für den Betrieb dazu, flossen 15,11 Mio. Euro in den letzten zehn Jahren mehr als geplant in die Arena. SPD-Stadtrat Blümel stellt deshalb Richtung Betreibergesellschaft klar: „Ausbaupläne sind ohne die klare Bereitschaft zur Neuverhandlung der Verträge kein Thema.“

Bei aller Kosten-Diskussion: Dieses Stadion ist ein Schmuckkästchen und ein 
Segen für Dynamo Dresden. Aber für den Steuerzahler kam es mit fast 33 Millionen 
Euro doppelt so teuer wie geplant.
Bei aller Kosten-Diskussion: Dieses Stadion ist ein Schmuckkästchen und ein Segen für Dynamo Dresden. Aber für den Steuerzahler kam es mit fast 33 Millionen Euro doppelt so teuer wie geplant.  © dapb/Uwe Meinhold