Abgebrüht oder unsicher? So ticken selbstverliebte Männer wirklich

In der griechischen Mythologie verliebte sich Narziss in sein eigenes Spiegelbild.
In der griechischen Mythologie verliebte sich Narziss in sein eigenes Spiegelbild.  © 123rf.com/georgerudy

Graz - Narzisstische Männer sind selbstverliebt? Pah! Das Gegenteil ist der Fall.

Forscher der Universität Graz haben herausgefunden, wie Narzissten wirklich ticken: Entgegen allen bisherigen Annahmen, haben sie ein negatives Selbstbild und sind mit sich unzufrieden.

Das schlechte Selbstbild haben allerdings nur die männlichen Narzissten. Die weiblichen sind auch weiterhin übermäßig von sich selbst eingenommen.

Die Wissenschaftler fragten außerdem, weshalb Narzissten so wenig Rücksicht auf andere nehmen und sich nur schwer in soziale Bindungen einfügen.

"Der Auslöser der Selbstverliebtheit wird oft in übertriebenem oder ungerechtfertigtem Lob gesehen. Eine andere Theorie hingegen nimmt an, dass narzisstische Personen nur eine Fassade aufziehen, um ihre tiefliegende Verletzbarkeit zu verdecken", erklärt der Leiter der Studie, Dr. Emanuel Jauk. Letzteres trifft, wie gesagt, nur bei Männern zu.

In den Untersuchungen beobachteten die Forscher die Gehirnaktivierung der narzisstischen Personen, während diese Fotos von sich selbst ansahen.

Bei einem überhöht positiven Selbstbild aktivierte das Betrachten die Gehirnareale, "die für starkes Verlangen oder Genussreaktionen verantwortlich sind", sagt Jauk. Beim negativen Selbstbild wurden die Regionen aktiviert, "die auf emotionale Konflikte schließen lassen."

Die Ergebnisse stützen die Theorie des negativen Selbstbildes beim männlichen Narzissten. Bei den weiblichen wurden "keine mit Narzissmus assoziierten Merkmale in der Gehirnaktivierung" beobachtet.

Daraus lässt sich ableiten, dass es einen männlichen und einen weiblichen Narzissmus gibt.

Titelfoto: 123rf.com/georgerudy