Von Steffi Suhr

Dresden - „Ich bin da reingerutscht“, sagte Johanna E. (23) am Mittwoch zum Amtsrichter in Dresden. Allerdings wurde die Ex-Jurastudentin wegen Beihilfe zum schweren Bandendiebstahl verurteilt: Sie fälschte Ausweise!

Eine sechsköpfige Bande trieb 2015 von Riesa aus ihr Unwesen. Der Staatsanwalt wirft ihr reihenweise Einbrüche, ergaunerte Motorräder und Geldbeschaffung mit geklauten EC-Karten vor.

Während die fünf Männer die Dinger „drehten“, organisierte die schöne Johanna den Rest: „Ich hatte einen PC, der mal aus einem Reisebüro stammte“, gestand die bislang unbescholtene Angeklagte. „Ich durchforstete die Daten, wusste, wer, wann im Urlaub ist.“

Prompt stiegen die Jungs dann in die Häuser ein.

Auch in Postfilialen oder Ämtern war der Trupp: Im Pfarramt Strehla wurde 600 Euro geklaut, im Gemeindeamt Blanko-Formulare für Pässe und Stempel.

Und der Trupp stahl Führerschein-Vordrucke, 3-D-Drucker, Fingerabdruck-Scanner und eine Prägemaschine für KfZ-Kennzeichen.

„Die Dokumente landeten bei mir. Ich habe sie ausgefüllt und verändert“, sagt Johanna. Mit den gefälschten Pässen und Führerscheinen „kauften“ die Jungs Motorräder, Technik und Autos. In Bankfilialen ließen sie sich Tausende Euro auszahlen.

Dabei muss sich die Bande vorgekommen sein, wie im (Trick)-Film: Sie selber nannten sich „Gummibärenbande“. Johanna sprach bei den Haupttätern von „Tick, Trick und Track“.

Seit November aber sitzt die Gang in Haft, muss jeder einzelne vor den Richter. Johannas Freund Marcel S. (25) wurde vergangene Woche zu drei Jahren Haft verurteilt.

Sie selber bekam am Mittwoch zwei Jahre auf Bewährung. Johanna E. durfte die U-Haft verlassen, muss aber als Auflage auch 150 Stunden gemeinnützig arbeiten.

Fotos: imago (1), Steffen Neumann (1), Ove Landgraf (1), Norbert Neumann (1), Steffen Füssel (1)