Halle (Saale) - Der Prozess um den Ex-Mister Germany Adrian Ursache (43) wird zur Neverending-Story. Sein nach dem eskalierten SEK-Einsatz an seinem Wohnhaus verwundeter Arm ist unübersehbar. Das angebrachte Haltesystem könnte entfernt werden, doch das will der Schönheitskönig nicht: "Jesus hat auch sein Kreuz getragen!"

Jeder Prozesstag vor dem Landgericht Halle bringt neue skurrile, erschütternde, traurige Details aus dem Leben und Denken des Mister Germany von 1998 ans Licht.

Am 25. August 2016 hatte der 43-Jährige im Zuge einer Zwangsräumung seines Grundstücks in Reuden (Sachsen-Anhalt) auf einen Polizisten geschossen und diesen am Hals getroffen. Ursache selbst wurde beim Schusswechsel - wie der Beamte auch - schwer verletzt (TAG24 berichtete).

Im Oktober wurde der einst schönste Mann Deutschlands sogar aus der Verhandlung geschmissen (TAG24 berichtete). Später sind Aufnahmen aus der Bodycam eines Polizeibeamten aufgetaucht, der beim Zugriff 2016 dabei war (TAG24 berichtete). Diese wurden mittlerweile zwar wieder von YouTube gesperrt, dennoch flattern zahlreiche Kopien im World Wide Web umher.

Sein Arm, der beim Einsatz von mindestens drei Kugeln verwundet wurde, ziert seitdem ein Haltesystem aus Drähten, das äußerlich angebracht ist. Dieses könnte längst entfernt werden, doch der 43-Jährige verzichtet darauf - obwohl die Haut an den Stellen dauerentzündet ist, berichtet die "MZ". Er sagt: "Jesus hat auch sein Kreuz getragen!" Die nächste Inszenierung.

Wann der Prozess um Adrian Ursache beendet wird, ist unklar. Fakt ist: Er wird kämpfen bis zum Schluss. Mit allen Mitteln, die er besitzt - oder glaubt zu besitzen.