Frühlingsgefühle: Tiere sind jetzt im Liebestaumel

Am Valentinstag geht es auch bei den Tieren heiß her.
Am Valentinstag geht es auch bei den Tieren heiß her.  © 123rf.com/budabar

Hamburg - Auf dem Acker boxen sich die Feldhasen fürs Rammeln warm, im Wald singen die Füchse ihrer Angebeteten heisere Liebeslieder, und die scheuen Rebhühner praktizieren ein perfektes tierisches Speed-Dating: Am Valentinstag geht es auch bei den Tieren heiß her. "In der Natur wird jetzt die Generation 2018 gezeugt", sagt Eva Goris von der Deutschen Wildtier Stiftung.

Wildtiere brauchen für intime Spiele keine kuschelige Wärme. Die Feldhasen bereiten sich schon seit Januar auf dem Acker auf ihre Hasen-Hochzeiten vor, sagt Goris. "Wer genau hinschaut, kann die ersten hitzigen Boxkämpfe beobachten."

Doch es sind nicht die Männchen, die im Zweikampf ihre Vorderläufe gegeneinander hämmern. "Die Häsin testet im Boxring, wie stark und widerstandsfähig der Partner in spe ist", erklärt Goris. Besteht er die "Box-Prüfung", darf er rammeln. Wenn nicht, sucht sie sich einen anderen Sparringspartner. Da die Häsin sich innerhalb kürzester Zeit mehrmals paart, kann ihr Nachwuchs unterschiedliche Väter haben.

Bei den Wildschweinen geht es bereits seit Dezember um die Fortpflanzung. "Bachen und Keiler sind zwar das ganze Jahr über paarungsbereit, doch jetzt werden die Frischlinge gezeugt", sagt Goris. Über einen Mangel an Interesse können sich die Bachen nicht beklagen: Sie werden gleich mehrfach vom stärksten Keiler des Reviers beglückt.

Dabei imponiert der Keiler den Damen mit schaumigem Speichel, der betörende Duftstoffe enthält. Goris: "Ganz 'Mann' markiert er das Revier zusätzlich mit Urin: Wildschwein-Urin ist 'Männer-Parfüm“ für die Bachen".

Genussvoll: Die Häsin treibt es mit verschiedenen Hasen

Wildtiere, die sich besonders oft im Frühjahr paaren: (v.li) Wildschweine, Rotfüchse und Feldhasen. Die Hormone bei den Wildtieren laufen derzeit auf Hochtouren.
Wildtiere, die sich besonders oft im Frühjahr paaren: (v.li) Wildschweine, Rotfüchse und Feldhasen. Die Hormone bei den Wildtieren laufen derzeit auf Hochtouren.  © Settnik/Heinl/Pleul/dpa

Auch die Europäische Wildkatze ist in diesen Tagen wieder "schwer verliebt", berichtet Goris. Wenn die scheuen Tiere nachts ihre Hochzeit feiern, locken die Kater mit langgezogenem Miauen die Weibchen.

"Der Liebesruf während der Ranzzeit ist nicht zu überhören", weiß Goris. Die Wildkatze ist übrigens keine verwilderte Hauskatze, sondern im Gegensatz zur Hauskatze selten und bedroht. Sie lebt in naturnahen Wäldern und bekommt vor allem im Februar Liebesanfälle. Anregend wirkt auf sie der Duft von Baldrian. Unromantisch sind Wildkatzen nur in einem Punkt: Nach der Paarung gehen sie sofort wieder getrennte Wege.

Auch das Liebeslied der Füchse ist jetzt häufig im Wald zu hören, erzählt Biologe Andreas Kinser von der Wildtier-Stiftung. "Mit seinem 'kauw, kaw, kaw' erinnert es an das heisere Bellen eines Hundes."

Meist werben mehrere Fuchsrüden gleichzeitig um eine Fähe, also das Weibchen. "Mit seinem Fuchs-Parfüm – einem für menschliche Nasen unangenehm riechenden Ammoniak-Geruch – bringt er die Hormone in Wallung."

Frau Fuchs ist in der Ranz - der Fortpflanzungszeit - nur drei Tage paarungsbereit. "Da müssen sich die Rüden bei der Werbung schon auf die Hinterbeine stellen", scherzt Kinser.

Nicht viel Zeit: Speed Dating bei Rebhühnern

Der süße Katzennachwuchs wird zwischen Januar und März gezeugt.
Der süße Katzennachwuchs wird zwischen Januar und März gezeugt.  © 123rf.com/nataba

Partnersuche mit Leidenschaft, aber immer in Zeitnot, gibt es bei den Rebhühnern. "Sie haben in gewisser Weise das tierische Speed Dating perfekt drauf", sagt Goris.

Um ihren Traumpartner zu finden, verlassen die Rebhühner in den frühen Morgen- und Abendstunden für nur sehr kurze Zeit ihre Deckung, dann fühlen sie sich vor Feinden wie den Greifvögeln sicher. Noch bis Ende März seien die seltenen Feldvögel "im Liebestaumel".

Die Paarungszeit der Wölfe dauert von Ende Januar bis in den März hinein. Die Weibchen sondern in dieser Zeit einen intensiven Lockduft ab. Für die Paarung zieht sich das Liebespaar vom Rudel zurück. Ein Wolf-Paar bleibt in der Regel ein Leben lang zusammen.

Auch der Biber ist kein Mann für eine Nacht, er sucht eine Partnerin fürs Leben. Die Hauptpaarungszeit der Biber fällt in den Januar. Das Paarungsritual findet schwimmend in seichtem Wasser statt. Biber-Ehen können bis zu 20 Jahre halten.

Auch bei Iltis und Wiesel, Fischotter und Eichhörnchen, oder dem Marderhund beginnt die Paarungszeit im Winter.

Nur die Vögel kommen erst dann in Stimmung, wenn es wieder heller wird. Nur Steinadler und Seeadler schwingen sich schon jetzt zur Balz in die Lüfte, um eine Partnerin fürs Leben zu finden.

Titelfoto: 123rf.com/budabar/mirco1/nataba