Steht der HC Leipzig kurz vor der Insolvenz?

Schwere Zeiten für HCL-Geschäftsführer Kay-Sven Hähner, Co-Trainer Max Berthold und Trainer Norman Rentsch (v.l.).
Schwere Zeiten für HCL-Geschäftsführer Kay-Sven Hähner, Co-Trainer Max Berthold und Trainer Norman Rentsch (v.l.).  © Picture Point

Von Henry Boss

Leipzig - Heißes Thema am Rande des Spiels des SC DHfK Leipzig gegen den TVB Stuttgart war auch Frauen-Pendant HC Leipzig. Doch während es bei den die Grün-Weißen sportlich stetig bergan geht und der Verein auch finanziell ordentlich aufgestellt ist, rutscht der einstige Vorzeige-Klub des deutschen Frauen-Handballs immer tiefer in die Krise - sportlich, vor allem aber finanziell.

Neuer Höhepunkt: Die Spielerinnen, die seit Monaten auf ihr Geld gewartet hatten, stellten am vergangenen Mittwoch ein Ultimatum - entweder die Gehälter kommen umgehend oder wir steigen nicht in den Bus zum CL-Spiel nach Budapest. Und siehe da: Das Geld floss.

Doch damit ist der HCL nicht aus dem Schneider. Der Geschäftsabschluss 2014/15 wies fast eine Million Euro (999821,16) an Verbindlichkeiten aus, die binnen zwölf Monaten hätten getilgt werden müssen.

Die Spielerinnen stellten ein Ulitmatum: Entweder Geld, oder wir steigen nicht in den Bus. Dann floss die Kohle endlich.
Die Spielerinnen stellten ein Ulitmatum: Entweder Geld, oder wir steigen nicht in den Bus. Dann floss die Kohle endlich.  © Sebastian Brauner

Passiert ist nichts. Wie auch bei - abgesehen von zwei Pokalsiegen in den vergangenen sechs Jahren - anhaltender Erfolgslosigkeit, sinkenden Zuschauerzahlen und einem Geschäftsführer wie Kay-Sven Hähner, der sich seit Jahr und Tag weigert, die Karten offen auf den Tisch zu legen.

Auch auf die Anrufe von TAG24 in den vergangenen Tagen reagierte der 45-Jährige nicht.

Insider vermuten nun, dass die HC Leipzig Bundesliga GmbH über kurz oder lang Insolvenz anmelden muss und auch wird. „Total überschuldet ... anders geht es gar nicht ... hätte längst passieren müssen ...“, lauteten die Kommentare.

Erinnerungen werden wach: Auch der Frankfurter HC musste 2013 diesen Weg gehen. 2004 noch Deutscher Meister stand der Verein neun Jahre später mit vergleichsweise geringen etwa 250.000 Euro in der Kreide - Insolvenz, Neuanfang in der 3. Liga.

Ein Szenario, das nun wohl auch dem HCL droht. Hart, aber vernünftig und auch machbar, da die Mehrheit der Spielerinnen schon signalisiert hat, in Leipzig bleiben zu wollen.