Jobcenter schickt Arbeitslose ins Fitnessstudio

Herford - Als Arbeitsloser kann man schnell die Motivation verlieren, sich einen neuen Job zu suchen. Dauert die Suche immer länger, ist das nicht unbedingt förderlich.

Das Jobcenter Herford will Arbeitslose fit für den Arbeitsmarkt machen.
Das Jobcenter Herford will Arbeitslose fit für den Arbeitsmarkt machen.  © Frank-Michael Kiel-Steinkamp

Darunter kann nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern schnell auch die Gesundheit leiden. Deshalb setzt das Jobcenter Herford auf Präventionskurse.

Dafür gibt es das Herforder Netzwerk für Aktivierung, Beratung und Chancen ("Netzwerk ABC"). "Das Besondere daran ist, dass wir gemeinsam mit unseren Netzwerkpartnern die Angebote auf die Problemlagen arbeitsloser Menschen zuschneiden", erzählt Thomas Fischer, Bereichsleiter im Jobcenter Herford, gegenüber der Neuen Westfälischen.

Die Arbeitslosen werden ins Fitnesscenter geschickt, um dort Ausdauer- und Kräftigungsübungen zu machen und um zu lernen, wie sie sich entspannen und Stress bewältigen können.

Dabei wird auf gesundheitliche Beschwerden wie Rückenschmerzen Rücksicht genommen. Die Teilnehmer sollen lernen, wie sie auch im Alltag mit einfachen Übungen fit bleiben.

Durch Fitnesstraining sollen Arbeitslose Selbstbewusstsein für die Jobsuche bekommen. (Symbolbild)
Durch Fitnesstraining sollen Arbeitslose Selbstbewusstsein für die Jobsuche bekommen. (Symbolbild)  © DPA

Die Angebote sind kostenlos. Bisher werden sie gut angenommen, sagt Yakup Demirdag, Teamleiter im Jobcenter Herford und Projektkoordinator. "Die Teilnehmenden sind nach Auskunft der Trainer hoch motiviert und mit Freude bei der Sache."

Und der Effekt ist nicht nur körperlich zu sehen: Die Jobchancen würden ebenfalls steigen. "Mit zunehmender Fitness verbessern sich Selbstbewusstsein, Motivation und Leistungsfähigkeit – und damit auch die Chancen am Arbeitsmarkt."

"Seit ich hier bin, merke ich deutliche Fortschritte bei der Ausdauer und Kraft", bestätigt Dominic Frehe, der seit Mitte April an dem Programm teilnimmt.

"Ich bin viel beweglicher geworden. Im Alltag fällt mir vieles leichter. Meine Freunde sagen mir auch, dass ich besser aussehe und eine positivere Ausstrahlung bekommen hätte. Das kommt auch gut an bei der Arbeitssuche", stimmt Sandra Kenny zu.

Auch die Krankenkassen sind von dem Angebot überzeugt: "Ziel ist, dass die Teilnehmer anschließend durch eigene Aktivitäten oder durch weitere Präventionskursen aktiv bleiben. Jeder Euro, den wir in Prävention investieren, ist gut angelegt", meint beispielsweise Marc Johänntgen von der AOK.

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