Rassismus-Skandal um Fitnessstudio: Anträge wegen Namen abgelehnt

Herford - Gerade erst eröffnet und schon gibt's den ersten Skandal: Das Fitnesscenter in Herfords neuem Einkaufszentrum "Altstadt Galerie" sorgt bereits kurz nach der Eröffnung für Aufsehen. Allerdings nicht im positiven Sinne!

Auch Bodybuilder werden in dem Herforder Fitnessstudio nicht gerne gesehen. (Symbolbild)
Auch Bodybuilder werden in dem Herforder Fitnessstudio nicht gerne gesehen. (Symbolbild)  © DPA

Als sich drei Herforder dort anmelden wollten, wurden sie knallhart abgewiesen. "Ich fühle mich gekränkt und gedemütigt", sagt einer von ihnen gegenüber der Neuen Westfälischen.

Er hat einen Verdacht: "Ich habe das Gefühl, man will mich aufgrund meiner Herkunft nicht in dem Fitnessstudio haben." Der Mann ist kurdischer Abstammung. Allerdings lebt er seit seiner Geburt in Deutschland.

Er hat einen Job und dementsprechend auch genug Geld, um den Mitgliedsbeitrag zu zahlen. "Ich habe auch keine Vorstrafen. Nichts, was gegen eine Anmeldung sprechen würde. Dasselbe gilt für meinen Schwager, der sich ebenfalls anmelden wollte."

Einer gebürtigen Türkin erging es ähnlich. Sie wurde direkt von einem Mitarbeiter abgelehnt: "Er hat mir klipp und klar am Telefon gesagt, man werde mich wegen meines Namens nicht aufnehmen."

Die 32-Jährige hat studiert, einen festen Job und ist in Deutschland aufgewachsen. "Über die Antwort des Studios war ich sehr enttäuscht. Ich fühle mich ausgeschlossen. Ich gehöre nicht dazu."

"Ich bin selbstständig. Ich bin gepflegt. Trotzdem werde ich dort unhöflich behandelt", erzählt ein dritter Betroffener von seinen Erfahrungen. Er kommt ebenfalls aus der Türkei. "Ich verstehe nicht, warum man mit mir als Kunde nicht vernünftig umgeht."

Bei der Auswahl der Mitglieder macht das Fitness Center Altstadt Galerie offenbar große Unterschiede. (Symbolbild)
Bei der Auswahl der Mitglieder macht das Fitness Center Altstadt Galerie offenbar große Unterschiede. (Symbolbild)  © DPA

"[H]ier scheint die Herkunft eine entscheidende Rolle zu spielen", wird in den Google-Bewertungen des noch jungen Fitnesscenters kritisiert. Auch Bodybuilder werden dort anscheinend nicht gerne gesehen, wie aus den Leistungen des Studios unter dem Punkt "Atmosphäre" hervorgeht: "Ein ordentliches Publikum ist uns sehr wichtig (keine Bodybuilder oder Rowdys)"

Und was sagen die Verantwortlichen zu den Vorwürfen? "Jeder unserer Kunden füllt zunächst einmal nur einen Anmeldeantrag und keinen Vertrag aus", heißt es. Gut zwei Wochen würde das Prüfungsverfahren dauern. Dann entscheide die Geschäftsführung.

Aus welchem Grund die Betroffenen die Prüfung nicht bestanden haben und daher abgelehnt wurden, dazu dürfe man keine Angaben machen. Chrstian Pullen, Geschäftsführer des Studios, sagt: "Die Vorwürfe sind an den Haaren herbei gezogen." Aber auch er wolle aus "datenschutzrechtlichen Gründen" keine weiteren Angaben machen.

Ist Rassismus und Diskriminierung in der Herforder Studio-Szene ein generelles Problem? Das Fitnesscenter "EuroFit", das sich ebenfalls in Herford befindet, fiel vor einigen Monaten ebenfalls schon einmal wegen Rassismusvorwürfen auf (TAG24 berichtete).

Eine Verantwortliche soll damals einen 18-jährigen Syrer abgewiesen haben: "Sie hat mir gesagt, dass ich aus Syrien komme, aus dem Krieg, und sie wollen hier keinen Krieg. Es gibt hier junge Frauen und sie möchte keine Probleme mit denen haben."

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