Mann sieht Obdachlosen im Fernsehen und traut seinen Augen nicht
Herne - Ralf Grob (51) und sein Bruder Horst (54) haben sich vor vielen Jahren aus den Augen verloren. Wie es der Zufall so will, haben sich beide vor Kurzem wiedergesehen. Das Fernsehen half dabei kräftig mit.
Horst Grob hatte kein Dach über dem Kopf und lebte genau wie sein Bruder Ralf in der westfälischen Stadt Herne. Mit Familie hat der auf der Straße hausende Mann wenig im Sinn. "Mit meinen Verwandten habe ich nichts zu tun. Schon seit Jahren nicht. Das sind alles Egoisten", wütet er im Fernsehen über seinen Bruder. "Ich lass mich nicht unterkriegen", legt der Obdachlose nach.
Kein Wunder, hat er doch eine bewegte Geschichte hinter sich. Nach der Trennung von seiner Frau hatte sich der Mann nach Spanien abgesetzt. Dort nahm er jedoch nur Gelegenheitsjobs wahr, landete schließlich wegen einer Schlägerei im Gefängnis und musste in die BRD ausgeliefert werden.
Zurück in Deutschland findet der 54-Jährige nur Platz auf der Straße. Zufrieden ist er damit nicht. "Also ein Dach über dem Kopf, ein warmes Essen und meine Ruhe" wünscht er sich vielmehr ein Ende seines Streifzuges durch die Straßen. Seine Familie um Hilfe zu bitten, kommt für den einstigen Spanien-Auswanderer nicht in Frage. "Mein Bruder ist scheiße", sagt der Ältere über sein Geschwisterkind und verneint den Wunsch nach Kontakt.
TV-Sendung führt zum Wiedersehen von Obdachlosem und seinem Bruder
Doch als Ralf Grob im TV einen Beitrag sieht, stutzt er. Kann das wahr sein? Ist das wirklich sein Bruder dort auf der flimmernden Mattscheibe gewesen?
Tatsächlich, bei dem Bericht über die Hilfsaktion in einer Pizzeria entdeckt er den Verwandten und beschließt zu handeln. "Ich kann ja meinen Bruder nicht einfach auf der Straße sitzen lassen und ich sitz hier im Warmen", sagte der Jüngere und machte sich gemeinsam mit dem Sat1 Frühstücksfernsehen auf den Weg zu seinem Bruder.
Tatsächlich begegnet er seinem Bruder in der Innenstadt wieder. Erkennst du mich nicht, ich bin dein Bruder" spricht Rolf Bruder Horst vor laufender Kamera an. "Nee", antwortet dieser komplett überrascht und wahrscheinlich auch übertölpelt.
Dann geschieht eine überraschende Wendung. Das Team des TV-Senders klärt den Obdachlosen auf, wen er da vor sich hat. Dessen Miene hellt sich auf und er lächelt.
"Ich such dich fast 14 Jahre", meint Ralf nach diesem Wiedersehen und schließt seinen Bruder in die Arme. Anschließend nimmt er den schon verloren geglaubten Verwandten mit zu sich nach Hause und lässt ihn bei sich leben. Schließlich soll sich sein Bruder niemals wieder auf der Straße wiederfinden.