Hier wird heute noch mit Kohle geheizt

Dietmar Pohl (60) bestellt ein bis zwei Mal im Jahr Kohle bei Markus 
Walther.
Dietmar Pohl (60) bestellt ein bis zwei Mal im Jahr Kohle bei Markus Walther.  © Uwe Meinhold

Chemnitz - Wenn’s draußen fröstelt, sorgen sie für heimelige Wärme in Chemnitzer Wohnzimmern. Es gibt sie nämlich noch - die Kohlelieferanten. Aber das Geschäft wird härter.

Denn allein vom Kohle ausliefern kann kein Brennstoffhandel mehr leben. "Das Hauptgeschäft machen wir mit Öl und Diesel“, erklärt Markus Walther (30) vom Brennstoffhandel Walther in Stelzendorf. Seit 100 Jahren liefert der Familienbetrieb Kohle im gesamten Stadtgebiet aus. Aber der Umsatz geht immer mehr zurück. 

"1995 haben wir noch etwa 2500 Tonnen feste Brennstoffe verkauft, jetzt sind es etwa 300 Tonnen im Jahr“, weiß Walther. „Trotzdem lohnt sich das Geschäft noch.“

An einem "Kohletag“ schleppt Markus bis zu 100 Zentner (fünf Tonnen) auf seinem Rücken in die Kohlekeller der Kunden. 20 Säcke mit je einem Zentner reichen etwa für ein Jahr und kosten um die 300 Euro. EU-Rentner Dietmar Pohl (60) liebt das Heizen mit Briketts: "Die Ofen-Wärme ist einfach gemütlicher.“

Brenzlig wird’s allerdings im nächsten Winter für ganz alte Öfen, Baujahr zwischen 1975 und 1984. "Der Freinstaubwert darf maximal 0,04 Gramm pro Kubikmeter Luft sein“, erklärt Stephan Langer (53) vom Schornsteinfeger-Bundesverband. 

Deshalb müssen diese Öfen bis Dezember nachgerüstet oder stillgelegt werden

Brennstoffhändler Markus Walther (30) schleppt manchmal bis zu fünf Tonnen 
Kohle am Tag auf seinem Rücken
Brennstoffhändler Markus Walther (30) schleppt manchmal bis zu fünf Tonnen Kohle am Tag auf seinem Rücken  © Uwe Meinhold
Auf dem Kohlelagerplatz in Zschopau befüllt Markus die Säcke mit je 50 Kilo 
Kohle.
Auf dem Kohlelagerplatz in Zschopau befüllt Markus die Säcke mit je 50 Kilo Kohle.  © Uwe Meinhold