Briefe von Köchin aufgetaucht: Das war Hitlers Henkersmahlzeit

Adolf Hitler schickt in den letzten Kriegstagen Jungs der Hitlerjugend als Volkssturmeinheiten in den Tod.
Adolf Hitler schickt in den letzten Kriegstagen Jungs der Hitlerjugend als Volkssturmeinheiten in den Tod.  © DPA

Salzburg – Bisher schienen alle Geheimnisse aus dem Leben Adolf Hitlers aufgeklärt. Doch jetzt kommen neue Details von dem Massenmörder ans Licht.

Ein Innsbrucker Historiker Stefan Dietrich hat die hochbetagte und inzwischen verstorbene Schwester von Hitlers Leibköchin ausfindig gemacht und in ihrem Nachlass 13 Briefe von der Constanze Manziarly gefunden. Deren Inhalt und die Interpretationen wurden in der vom Stadtarchiv Innsbruck herausgegebenen Zeitung "Zeit - Raum - Innsbruck" veröffentlicht.

Manzialry bekochte von Mitte 1944 bis zu seinen letzten Stunden im Führerbunker im Mai 1945 den Führer. In den Briefen schreibt sie, wie schwer es für sie war, inmitten der NS-Elite zu verkehren: "Man stößt auf ungeahnte Schwierigkeiten, die ich nicht berichten kann. Immer m. 1 Fuß im Grabe, nicht übertrieben."

Schon als sie von Hitler als neue Köchin auserkoren wurde (bei der vorherigen hatte sich herausgestellt, dass sie zum Teil jüdisch war), hatte Constanze erkannt, dass es keinen Zweck hätte, das Angebot abzulehnen. "Jeder Widerspruch völlig zwecklos u. ich würde mich höchstens vor Gericht bringen“, schrieb sie am 3. April ihrer Schwester.

Adolf Hitler bei einem Luftwaffenmanöver auf dem Darß  (1938).
Adolf Hitler bei einem Luftwaffenmanöver auf dem Darß (1938).  © DPA

Die Arbeit hingegen war nicht anstrengen, Hitler war ein anspruchsloser Esser. Wegen seiner Verdauungsprobleme aß er meist nur Rohkost, auch mal Spiegelei, Kartoffel, Quark, Nudeln, Leinöl. Außerdem verschlang er täglich Unmengen an Kuchen. "Ich backe täglich viel, stundenlang, aber abends ist immer alles weg", schrieb seine Köchin.

Und sie kochte auch sein letztes Essen. Am Abend des 30. April bereitete sie für Adolf Hitler Nudeln mit Tomatensoße zu. Auch wenn sein Suizid bereits geplant war, sollte alles nach außen ganz normal wirken. Der Führer aß seine Portion Nudeln. Stunden später erschoß er sich.

Manzialry schrieb einen letzten Brief an ihre Schwester. Am 2. Mai brachen sie und die übrigen Überlebenden aus dem Führerbunker aus. Sie versuchten sich durch das zerstörte Berlin der letzten Kriegstage in Richtung Brandenburg durchzuschlagen.

Die Köchin schaffte es höchstwahrscheinlich nicht. Zuletzt gesehen hatte sie Traudl Junge, Hitlers Sekretärin. Da wurde die 23-jährige Köchin von zwei Soldaten der roten Armee abgeführt. Angeblich wollten sie ihre Papiere sehen. Vermutlich ereilte sie aber das Schicksal tausender Frauen, die erst vergewaltigt und dann getötet wurden.

Titelfoto: DPA