Welche brutalen Details zum "Horror-Haus"-Paar kommen noch ans Licht?

Angelika und Wilfried W. müssen sich wegen Misshandlung und Mord verantworten.
Angelika und Wilfried W. müssen sich wegen Misshandlung und Mord verantworten.  © DPA

Paderborn/Höxter - Der "Horror-Haus"-Prozess von Höxter, der seit mehr als einem Jahr vorm Landgericht Paderborn verhandelt wird, ist noch lange nicht auf der Zielgeraden.

Für Januar 2018 sind inzwischen vier weitere Sitzungstermine bekanntgegeben worden. Am 34. Prozesstag standen die psychiatrischen Gutachten der beiden Angeklagte, Wilfried (47) und Angelika W. (48), im Mittelpunkt.

Michael Osterheider, Professor für Forensische Psychiatrie in Regensburg, stand dabei in der Schusslinie. Rechtsanwalt Detlev Binder, der den 47-jährigen Wilfried W. vertritt, warf dem Gutachter vor, schlampig gearbeitet zu haben.

Er beantragte, weitere rund 11.000 Ton- und Filmdateien von Wilfrieds Handys zu begutachten. Am 35. Prozesstag, der dieses Mal an einem Mittwoch stattfindet, soll Osterheider zu den medizinischen Aspekten aus seiner Untersuchung und Befragung von Wilfried W. gehört werden.

Über Jahre hinweg soll das angeklagte Paar mehrere Frauen in ein Haus nach Höxter-Bosseborn gelockt und dort schwer misshandelt haben. Der 47-Jährige und die 48-Jährige sind wegen Mordes durch Unterlassen angeklagt. Zwei Frauen starben infolge der Quälereien.

TAG24 berichtet aufgrund der terminlichen Verschiebung am Mittwoch nicht per Live-Ticker.

Update, 12.28 Uhr: Im Prozess um die tödlichen Misshandlungen gerät der für den Angeklagten Wilfried W. zuständige Sachverständige weiter unter Druck. Gutachter Michael Osterheider erschien am Mittwoch nicht vor dem Landgericht Paderborn und meldete sich krank.

Als Zeuge befragt wurde sein Mitarbeiter Maximilian Wertz. Aus seiner Aussage ergab sich, dass Osterheider in seinem Gutachten Gespräche des Mitarbeiters mit Wilfried W. als eigene Befragungen des Angeklagten angeben haben soll.

Verteidiger Detlev Binder warf Osterheider daraufhin Lügen und Abrechnungsbetrug vor. Das Gericht muss den Sachverhalt jetzt prüfen und eine Stellungnahme des Professors der Uni Regensburg abwarten. In der vergangenen Woche hatte sich Osterheider bei einer Befragung durch Anwalt Binder in Widersprüche verwickelt.

Sollte Osterheider als Gutachter aus dem Prozess ausscheiden, könnte die für die Angeklagten Angelika W. zuständige Sachverständige diese Aufgabe zusätzlich übernehmen, sagte eine Gerichtssprecherin.

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