23-Jähriger stirbt kurz vor Neujahr! Amt verbietet diesen Freunden die Trauer

Heike Vorbrich (42, r.) und die Freunde von Christopher T. (23) trauern um ihren verstorbenen Freund.
Heike Vorbrich (42, r.) und die Freunde von Christopher T. (23) trauern um ihren verstorbenen Freund.  © Petra Hornig

Hoyerswerda - Der Jahreswechsel war für eine Clique in Hoyerswerda kein Grund zur Feier: Am 28. Dezember verlor sie ihren Freund Christopher P. (†23) auf tragische Weise.

Details dazu wollen Sie nicht öffentlich machen. Da die Beerdigung erst Mitte Januar stattfindet und der Unglücksort selbst zu weit weg ist, gedachten die Freunde an ihrem alten Treffpunkt. Das wiederum sorgte für Trauerärger.

"Fast alle seine Freunde leben hier", sagt Heike Vorbrich (42) enttäuscht.

"Wir können doch zum Trauern nicht immer nach Lohsa fahren." In dem 15 Kilometer entfernten Ort starb Christopher, aufgehalten hatte er sich aber zumeist in Hoyerswerda.

Heike Vorbrich kennt ihn schon fast ihr ganzes Leben.

Kerzen und Bilder musste die Freunde wieder entfernen

Streitpunkt am Kriegerdenkmal: Die Kerzen und Fotos mussten die Trauernden sofort wieder entfernen.
Streitpunkt am Kriegerdenkmal: Die Kerzen und Fotos mussten die Trauernden sofort wieder entfernen.  © Petra Hornig

"Bis er beerdigt wird, wollte ich für ihn einen Gedenkort schaffen. Da sich die Freunde immer am Lausitzcenter trafen, hatte ich die Idee, den dort einzurichten."

So säuberten sie den Ehrenhain der Weltkriegstoten, stellten anschließend Kerzen und Bilder ihres toten Freundes auf. Doch schon am nächsten Tag griff das Ordnungsamt durch, forderte Anwesende auf, alle Gedenkutensilien umgehend zu entfernen.

"Der Ehrenhain ist eine Gedenkstätte ausschließlich für Kriegstote der beiden Weltkriege", erklärt Stadtsprecher Bernd Wiemer (57). "Für die Nutzung als private Gedächtnisstätte ist dies - bei aller verständlicher Trauer im speziellen Fall - nicht die geeignete Stätte. Zudem wurde unmittelbar ein Gedenkelement, konkret die Flammenschale, zur Ablage genutzt."

Die Angehörigen zeigten sich kompromissbereit.

"Ich verstehe ja, dass das nicht dauerhaft geht", sagt Heike Vorbrich. "Aber hätte man uns nicht eine kurze Frist zum Verarbeiten gewähren können? Außerdem habe ich auch gefragt, ob wir woanders trauern können, doch es kam keine Antwort."