Poker-Skandal im Knast: Häftling zeigte JVA-Leitung an, jetzt ist sein Telefon weg

Gefangenen-Sprecher David Scholz (34) ist sich sicher, dass die Aktion eine Retourkutsche war.
Gefangenen-Sprecher David Scholz (34) ist sich sicher, dass die Aktion eine Retourkutsche war.  © Christian Suhrbier, privat

Dresden/Torgau - Zufall oder Schikane? Nach seiner Strafanzeige gegen die Anstaltsleitung der JVA Torgau wegen eines verbotenen Pokerturniers (TAG24 berichtete) genießt Klageführer David Scholz (34) offenbar besondere Aufmerksamkeit: Zehn Wärter haben die Zelle des Gefangenen-Sprechers gefilzt, sein Telefon mit Modem eingesackt. Scholz: "Das war eine Retourkutsche!"

Anstaltsleiter Enrico Anselmi bestätigt den Zellenbesuch. Aber er bestreitet, dass der Plauderer mit der Durchsuchung schikaniert werden sollte. Das Telefon hätte man ihm nur weggenommen, weil die Beamten auf dem Modem ein "manipuliertes Siegel" gefunden hätten.

Fragen bleiben auch um das Pokerturnier selbst. Gefängnis-Chef Anselmi hatte erklärt, dass er von dem Glücksspiel-Turnier keine Ahnung hatte. Laut Scholz und einem weiteren Häftling, der anonym bleiben will, hing aber schon drei Wochen zuvor eine Ankündigung für das illegale Glücksspiel am Schwarzen Brett. Anselmi dazu: "Ich habe den Aushang nicht zur Kenntnis genommen."

David Scholz kündigte nun einen Hungerstreik an, bis er sein Telefon zurückbekommt.

Titelfoto: Christian Suhrbier, privat