Kamenz - Dieser Fall lässt die Amerikaner seit Jahrzehnten nicht los!

Der als das "Jahrhundertverbrechen" in die Geschichte eingegangene Kriminal-Fall um die Ermordung des Babys von Pilot Charles Lindbergh. Nun hat sich ein US-amerikanisches Filmteam in Sachsen auf die Spuren von Bruno Richard Hauptmann (†36) gemacht. Der mutmaßliche Mörder des Lindbergh-Babys kam aus Kamenz.

Am 1. März 1932 wurde der Sohn der Luftfahrtpioniere Anne und Charles Lindbergh auf dessen Anwesen entführt. 50 000 US-Dollar Lösegeld wurden an den Entführer übergeben, zwei Monate später fand man den Leichnam des 20 Monaten alten Kindes im Müll.

Des Mordes angeklagt wurde ein gewisser Bruno Richard Hauptmann, ein Sachse. 1899 in Kamenz geboren, wanderte er 1923 illegal mit gefälschtem Pass in USA ein.

Ein Team des US-amerikanischen Fernsehsenders "Travel Channel" recherchierte vergangene Woche im Freistaat für eine Sendung, die sich mysteriösen Kriminalfällen widmet. "Das Team stellt sich die Frage: War Bruno Richard Hauptmann schuldig oder nicht? Gab es noch Mittäter?", so Roland Dantz (60, parteilos), Oberbürgermeister von Kamenz.

Aber war er wirklich schuldig? Die amerikanischen Reporter, so Dantz, würden einer heißen Spur nachgehen. Gemeinsam mit dem Oberbürgermeister waren die Filmleute in der Lessing-Stadt unterwegs. "Wir besuchten Hauptmanns ehemaligem Wohnsitz auf der Bautzner Straße 64", so Dantz. Noch heute ist das unscheinbare kleine Gebäude ein Wohnhaus.

Weiter führte die Tour zur Schule des mutmaßlichen Kindermörders, die heute die 1. Oberschule ist. Immer mit dabei: Moderator Christof Putzel, dessen Großvater selbst als junger Reporter bei Hauptmanns Hinrichtung zugegen war.