So sieht es hinter den Kirmes-Kulissen aus

Seit fast 20 Jahren sind Patricia Hortz und Manuel Schneider schon ein Paar. Mit dabei ist auch immer Hund Bomber.
Seit fast 20 Jahren sind Patricia Hortz und Manuel Schneider schon ein Paar. Mit dabei ist auch immer Hund Bomber.  © Natalie Gottwald

Gütersloh - Bevor sich Besucher auf der Gütersloher Michaeliswoche täglich ab 14 Uhr vergnügen können, muss an den Fahrgeschäften und Ständen so einiges geregelt werden.

Im Kirmes-Business ist das noch Männer-Sache. Sie haben im Vordergrund das Sagen. Hinter den Kulissen sieht das ganz anders aus: Da nehmen die Frauen der Schausteller-Familien die Zügel in die Hand.

Sie kümmern sich beispielsweise ums Essen: "Gekocht wird hier immer gleich für sieben bis zehn Personen", erzählt Patricia Hortz gegenüber der Neuen Westfälischen. Sie ist seit fast 20 Jahren die Lebensgefährtin von Manuel Schneider (45). Der Autoscooter wird von seiner Familie betrieben.

"Und gegessen wird zwischen 12 und 13 Uhr zusammen mit der Familie und den Angestellten." Vorher kümmert sich die 36-Jährige, die selbst ebenfalls aus einer Schausteller-Familie stammt, um die Vorbereitung von Schoko-Obst und gebrannten Mandeln für ihren Süßigkeiten-Stand.

Hinter den Kirmes-Kulissen geht es bodenständig zu.
Hinter den Kirmes-Kulissen geht es bodenständig zu.  © Natalie Gottwald

"Die Tage beginnen in der Regel früh bei uns. Um 8 Uhr frühstücken wir – meist gemeinsam mit Eltern und Geschwister-Familien. Dann starten die Vorbereitungen für den Kirmes-Tag und die Hausarbeit", sagt Manuel Schneider.

Viele Rummel-Familien haben Hunde. So auch das Schausteller-Paar. "[Bomber] liebt es, von Wohnwagen zu Wohnwagen zu gehen und überall ein Leckerli abzuholen. Und er bewacht unseren Wohnwagen zuverlässig", sagt Schneider. Die Sicherheit ist einer der Gründe, warum dort viele einen Hund haben.

Um ihre Wohnwagen, die gleichzeitig ihr Zuhause sind, kümmern sich die Schausteller liebevoll. "Ich habe die ganzen ausziehbaren Erweiterung selbst angebaut – zum Beispiel die Veranda", erzählt zum Beispiel August Schneider (86), der Vater von Manuel Schneider.

Als seine vier Kinder noch klein waren, haben sie alle zusammen "im hinteren Teil" geschlafen. Den Schaustellern fehlt es in ihren Wohnwagen an nichts: Küche, Bad, Schlaf- und Wohnzimmer gibt es fast überall.

"Es ist zwar alles auf engstem Raum, aber es ist alles da", sagt Renate Schneider. Sie kommt selbst aus einer Artisten-Familie und war früher Hochseilartistin. "Deshalb war mir das Reisen auch nie unbekannt."

Patricia Hortz hat ihren eigenen Süßigkeiten-Stand und kümmert sich gleichzeitig um den Haushalt.
Patricia Hortz hat ihren eigenen Süßigkeiten-Stand und kümmert sich gleichzeitig um den Haushalt.  © Natalie Gottwald
Es fehlt an nichts: Auch das Bad ist gut ausgestattet.
Es fehlt an nichts: Auch das Bad ist gut ausgestattet.  © Natalie Gottwald
In einem Wohnwagen lebt man zwar auf beengtem Raum, aber es ist alles da.
In einem Wohnwagen lebt man zwar auf beengtem Raum, aber es ist alles da.  © Natalie Gottwald
Im Wohnzimmer versammelt sich oft die ganze Familie. Hier sind Mutter Renate Schneider (78) sowie Jeanette (58, rechts) und Sandy (48) zu sehen.
Im Wohnzimmer versammelt sich oft die ganze Familie. Hier sind Mutter Renate Schneider (78) sowie Jeanette (58, rechts) und Sandy (48) zu sehen.  © Natalie Gottwald

Titelfoto: Natalie Gottwald