Bis zu 200 neue Jobs: Airbus verleiht der Lausitz Flügel

Kodersdorf - Zuwachs für Sachsens Luftfahrtindustrie: 40 Millionen Euro haben die Elbe Flugzeugwerke (EFW) in ihr neues Tochterwerk im boomenden Gewerbegebiet Kodersdorf bei Görlitz investiert. Hier werden ab sofort Frachtraumverkleidungen und Bodenplatten für Airbus-Jets hergestellt.

Aus solchen Hightech-Waben werden Bodenplatten für Airbus-Jets hergestellt.
Aus solchen Hightech-Waben werden Bodenplatten für Airbus-Jets hergestellt.  © DPA / Oliver Killig

In Rekordzeit wurde das Werk auf einem Acker aus dem Boden gestampft, jetzt ist die Produktion beim Zulieferer Acosa angelaufen.

Die leichten, aber festen Hightech-Teile sind für die A320/321-Jets bestimmt. Als Bausätze gehen sie direkt in die Airbus-Endmontage. Das neue Werk steht direkt neben der anderen EFW-Tocher CCI Assembly.

90 Mitarbeiter gibt es schon, 130 sollen es dieses Jahr noch werden und mittelfristig vielleicht sogar 200, so EFW-Chef Andreas Sperl (70). Acosa-Chef Frank Zenker (58): "Es war nicht ganz einfach, Personal zu finden. Mit der Arbeitsagentur haben wir Schulungsprogramme aufgesetzt." Bedarf gebe es immer noch, etwa CNC-Bediener.

In diesem Jahr sollen 42.000 Platten das Werk verlassen. Die Serienproduktion für Airbus beginnt im Juni. 2019 soll die Fertigung mit 200.000 Platten knapp verfünffacht werden. Durch das neue Werk vergrößere sich die Produktionskapazität der EFW-Gruppe um bis zu 50 Prozent, hieß es.

Und die wird auch dringend gebraucht, denn Airbus-Jets sind gefragt. Zenker: "Wer heute ein Flugzeug bestellt, bekommt es in sieben Jahren." Kodersdorf hatte sich als Standort gegen weltweite Konkurrenz durchgesetzt. "Wir haben auch noch Erweiterungsflächen, Potenzial ist also da", so Zenker.

1,4 Milliarden Euro Umsatz - 7000 Sachsen bauen Flieger

Bei Olutex in Seifhennersdorf werden Thermo- und Schallisoliermatten u.a. für Airbus produziert.
Bei Olutex in Seifhennersdorf werden Thermo- und Schallisoliermatten u.a. für Airbus produziert.

Rund 160 Unternehmen und Forschungseinrichtungen der Luft- und Raumfahrtbranche in Sachsen erwirtschaften mit mehr als 7000 Mitarbeitern einen Umsatz von etwa 1,4 Milliarden Euro, so das Kompetenzzentrum Luft- und Raumfahrttechnik Sachsen / Thüringen e.V.. Bekanntestes Beispiel sind die Elbe Flugzeugwerke in Dresden, die Passagier- in Frachtflugzeuge umbauen und Jets warten - auch den A380.

Cotesa in Mittweida beliefert bislang Airbus und Boeing mit Kohlefaser-Bauteilen. Es wurde jetzt von AT&M übernommen, Tochter eines chinesischen Staatskonzerns. Künftig wollen die Sachsen auch den staatlichen chinesischen Flugzeugbauer Comac beliefern. Die Standorte Mittweida und Mochau sollen nun ausgebaut werden, die Zahl der Mitarbeiter von 750 auf rund 1200 steigen.

Die Diehl Aviation Gilching GmbH mit Standort in Dresden ist Weltmarktführer auf dem Gebiet der Frisch- und Abwassersysteme im Flugzeug. Bei Olutex in Seifhennersdorf werden für Airbus thermo-akustische Isoliersysteme hergestellt.

Bei den Elbe Flugzeugwerken in Dresden werden auch Jets gewartet - auch der Riesenvogel A380.
Bei den Elbe Flugzeugwerken in Dresden werden auch Jets gewartet - auch der Riesenvogel A380.  © Holm Helis
Acosa-Chef Frank Zenker (58) hat immer noch Jobs zu vergeben.
Acosa-Chef Frank Zenker (58) hat immer noch Jobs zu vergeben.  © Holm Helis
Mitarbeiter Martin Ullrich (31) säubert die Kanten der Frachtraumverkleidung. Im Fachjargon heißt das entgraten.
Mitarbeiter Martin Ullrich (31) säubert die Kanten der Frachtraumverkleidung. Im Fachjargon heißt das entgraten.
Neu eröffnet: Mit der Tochterfirma Acosa erweitern die Elbe Flugzeugwerke ihre Kapazitäten. Sie werden dringend benötigt, hieß es.
Neu eröffnet: Mit der Tochterfirma Acosa erweitern die Elbe Flugzeugwerke ihre Kapazitäten. Sie werden dringend benötigt, hieß es.  © Holm Helis