Hooligans hatten sich verabredet: Polizei sieht "neue Dimension der Gewalt"

Köln – Die Kölner Polizei hat auf einer Pressekonferenz am Dienstagnachmittag neue Details zu den Vorfällen am Montagabend nach dem Spiel des 1. FC Köln gegen Union Berlin veröffentlicht. Die Hinweise sprechen für eine verabredete Schlägerei zwischen Hooligans. Eine Hundertschaft der Polizei war jedoch vor Ort und nahm 28 Kölner fest.

Am Montagabend hat die Polizei offenbar eine Hooligan-Schlägerei in Köln verhindert.
Am Montagabend hat die Polizei offenbar eine Hooligan-Schlägerei in Köln verhindert.  © Horst Konopke

Bei der Abreise der Gäste aus Berlin war es zu den Ausschreitungen gekommen. Als zwei Busse der Berliner auf der Venloer Straße in Höhe der Autobahnauffahrt halten mussten, lauerten ihnen dort Kölner auf.

Nach bisherigen Erkenntnissen hatten sich zahlreiche "kriminalisierte Fußball-Störer" versammelt und stürmten dann auf einen der Busse zu und bewarfen diesen mit Steinen.

Da die Polizei jedoch sofort mit einem Großaufgebot dazwischen ging, ist wohl Schlimmeres verhindert worden. Allerdings sei es auch zu Aggressionen gegenüber der Polizei gekommen, als einige der Beteiligten mit ihren Autos auf Polizeibeamte zugefahren seien.

Insgesamt wurden 28 Personen festgenommen, von denen sich 27 noch immer in Polizeigewahrsam befinden. Sie seien polizeidienstlich erfasst worden und bei jedem müssten nun der Tatverdacht und die Haftgründe geprüft werden.

Die Mehrzahl der Tatverdächtigen ist der Polizei bekannt durch Stadionverbote oder als "Gewalttäter Sport". Bei der Festnahme der Männer waren Sturmhauben, Pyrotechnik und Schlagstöcke sichergestellt. Verletzt wurde offenbar niemand.

Fahnenklau als Grund einer verabredeten Schlägerei?

Die Polizei stellte einige Sturmhauben, pyrotechnisches Material und Schlagstöcke sicher.
Die Polizei stellte einige Sturmhauben, pyrotechnisches Material und Schlagstöcke sicher.  © DPA

Aber offenbar war der Angriff der Kölner nicht überraschend. Es gibt Hinweise, dass sich die beiden Lager verabredet haben und dabei auch von Anhängern anderer Teams unterstützt wurden. Unter den Kölnern waren auch Dortmunder, die Berliner hatten Unterstützung durch Mönchengladbacher. Es gibt laut Polizei zudem Anhaltspunkte dafür, dass ein Teil der Gruppe der Kölner Gruppierung „Revolte 0221“ zuzurechnen ist.

Ein Grund für die verabredete Schlägerei könnte der Diebstahl einer Zaunfahne im Jahr 2014 sein. Dies konnte die Polizei auf Nachfrage nicht konkret bestätigen. Eine Fahne sei jedoch im Berliner Fanblock gezeigt worden.

Erkenntnisse über die Hintergründe könnten sich durch die Handys der Tatverdächtigen ergeben, die beschlagnahmt wurden. Zumindest in einem der Busse mit den Berliner Fans seinen die Insassen "vorbereitet" gewesen.

Der Polizeisprecher betonte, man wolle der zunehmenden Radikalisierung dieser Gewalttäter entgegentreten. Die Polizei ermittelt unter anderem wegen schwerem Landfriedensbruch und Widerstandes gegen Staatsbeamte.

Martin Lotz, Polizeidirektor (r), Natalie Neuen, Staatsanwältin (l) und Klaus-Stephan Becker (M) , Kriminaldirektor äußern sich auf der Pressekonferenz zu den Fankrawallen der vergangenen Nacht.
Martin Lotz, Polizeidirektor (r), Natalie Neuen, Staatsanwältin (l) und Klaus-Stephan Becker (M) , Kriminaldirektor äußern sich auf der Pressekonferenz zu den Fankrawallen der vergangenen Nacht.  © DPA

Titelfoto: Horst Konopke