Du hättest niemals gedacht, dass diese Alltags-Produkte Erdöl enthalten!

Von Gina Gadis

Wenn wir an Erdöl denken, verbinden wir damit meistens Dinge wie Benzin oder Heizöl. Doch das "schwarze Gold" steckt auch in jeder Menge Alltags-Gegenständen. Kein Wunder also, dass sich Nationen um den vielseitig einsetzbaren Rohstoff streiten.

Pferdekopf-Pumpen im niedersächsischen Emlichheim: Auch in Deutschland wird Erdöl gefördert.
Pferdekopf-Pumpen im niedersächsischen Emlichheim: Auch in Deutschland wird Erdöl gefördert.  © DPA

Unser heutiges Erdöl stammt noch aus Zeiten der Dinosaurier. Über Jahrmillionen setzten sich abgestorbene Pflanzen, Tiere und Bakterien zusammen mit Ton-Partikeln am Meeres-Boden ab. Diese Überreste wurden in der sauerstoffarmen Umgebung durch Sediment-Schichten verdichtet, bis aus ihnen Erdöl entstand.

Das Öl pumpen wir, wo es nur irgendwie geht, aus der Erde, um daraus neue Produkte herzustellen oder es als Treibstoff zu verbrennen.

Doch Erdöl ist eine begrenzte Ressource und bei seiner Verbrennung entsteht jede Menge klimaschädliches CO2. Für die Gewinnung werden Wälder gerodet und immer wieder kommt es durch Unfälle zur Verseuchung ganzer Landstriche.

Es wird wahrscheinlich noch lange dauern, bis wir auf den Gebrauch von Erdöl völlig verzichten können, aber es gibt viele Möglichkeiten Erdöl im Alltag zu vermeiden.

Dafür muss man allerdings wissen, wofür das "schwarze Gold" neben Treibstoff und Heizung verwendet wird.

Kosmetik, PET-Flaschen, Tupperware: Überall ist Erdöl drin

Für eine Kiste Wasser mit zwölf PET-Flaschen werden rund zwei Liter Erdöl gebraucht
Für eine Kiste Wasser mit zwölf PET-Flaschen werden rund zwei Liter Erdöl gebraucht  © unsplash.com

So findet Erdöl häufig Anwendung in kosmetischen Produkten wie Mascara, Lippenstift, Duschgel und Bodylotion.

Hierfür wird sogenanntes Mineralöl verwendet, welches man durch die Destillation von Rohöl gewinnt. Inhaltsstoffe wie Vaseline, Paraffin, Mineral Oil, Ceresin, Mineral Spirits oder Microcrystaline/Synthetic Wax weisen auf einen Erdöl-Bestandteil hin.

Paraffin, welches so gerne in der Kosmetik-Industrie eingesetzt wird, wird auch zur Herstellung von Kerzen verwendet. Mit dem Gebrauch sorgsam umzugehen oder auf ökologische Alternativen aus Bienenwachs, Raps, Sonnenblumenöl oder Sojawachs zurückzugreifen, schont in jedem Fall die Umwelt.

Ebenso bestehen viele Grill-Anzünder aus Paraffin, Kerosin oder Petroleum. Hierbei handelt es sich ebenso um Erdölprodukte.

Außerdem wird Erdöl zur Herstellung von Plastik verwendet. So werden zum Beispiel für die Produktion eines Kasten Wassers mit 12 Flaschen bereits zwei Liter Öl gebraucht.

Aber auch alle anderen Gegenstände, die aus Kunststoff hergestellt sind, wie zum Beispiel Plastik-Tüten, Verpackungen, Hartplastik-Gegenstände wie Tupperware, Handy-Hüllen uvm. basieren auf Erdöl.

Indem du versuchst, auf Plastik, allem voran auf Einweg-Plastik zu verzichten, trägst du zu einem geringeren Verbrauch von Erdöl bei. Wie das beim Einkauf am besten funktioniert, habe ich dir in diesem --> Artikel zusammen getragen.

Sogar in unseren Klamotten steckt Erdöl

Polyester, Nylon, Polyamid, Elastan, Acryl - all deise synthetischen Materialien werden aus Erdöl hergestellt.
Polyester, Nylon, Polyamid, Elastan, Acryl - all deise synthetischen Materialien werden aus Erdöl hergestellt.  © unsplash.com

Auch viele unserer Textilien sind aus synthetischen Materialien wie Polyester, Nylon, Polyamid, Elastan oder Acryl - und demnach aus Erdöl hergestellt. Besser und umweltschonender sind Naturfasern wie zum Beispiel Leinen, Hanf oder Bio-Baumwolle.

Auch in konventionellen Reinigungs-Mitteln befinden sich häufig synthetische Tenside, die weder für die Umwelt, noch für den Menschen gut sind.

Ein weiteres Alltags-Produkt aus synthetischen Rohstoffen und demnach aus Erdöl ist der Kaugummi! Wir kauen also tatsächlich auf Plastik herum, um unseren Atem zu erfrischen. Leider gibt es bisher nur sehr wenige Bio-Alternativen, der Bio-Kaugummi "Chicza" ist eine davon.

Bleiben wir beim Kauen: Für den Anbau von konventionellem Obst und Gemüse werden Dünger auf Erdöl-Basis verwendet - ganz zu schweigen vom weiten Transport, den unser Obst und Gemüse teilweise zurücklegen muss und dem damit verbundenen Treibstoff-Verbrauch.

So wird zum Beispiel 48 Mal mehr Erdöl für eingeflogenes als für einheimisches Gemüse verbraucht! Achte beim Kauf unbedingt auf regionale und saisonale Produkte.

Selbst die Aspirin, die wir Schlucken, enthält Benzol, welches aus Erdöl gewonnen wird. Drucker-Patronen, CDs, Kugelschreiber, Matratzen ... die Liste der Erdöl-Produkte ist lang.

Es ist einer der wichtigsten Rohstoffe unserer heutigen Zeit und dennoch ein endlicher. Viele Produkte können wir noch nicht durch nachhaltige und umweltschonende Alternativen ersetzten, aber es werden immer mehr.

Über die Autorin

TAG24-Kolumnistin Gina Gadis.
TAG24-Kolumnistin Gina Gadis.  © Gina Gadis

Gina (25) wurde in Dresden geboren und studierte in Freiberg Wirtschaftsingenieurwesen. Zwischen ihrem Bachelor und dem Master ging sie auf Reisen.

Knapp zwei Jahre bereiste Gina die Welt, zehn Monate davon war sie in Asien unterwegs.

Hier kam es zu der Initialzündung. Denn vielerorts in Asien sind die Menschen nicht mehr Herr über die Vermüllung ihrer Orte.

Gina sammelte schon auf ihrer Reise Müll ein, öffentlichkeitswirksam begeisterte sie auch immer mehr Menschen in ihrer Heimat für das Thema.

Als sie zurück nach Deutschland kam (aktuell Masterstudentin in Darmstadt), verfolgte sie weiter die Müll-Thematik. Sie schreibt nun unter anderem diese Kolumne für TAG24.

Titelfoto: Bild-Montage: Unsplash.com/dpa/Gina Gadis