Auch das noch! Gefährliche Krabben in unserer Elbe

Matthias Pfeifer (59) vom SMUL zeigt eine tote Wollhandkrabbe. Angler bittet er um Meldung, wenn sie eine Krabbe fischen.
Matthias Pfeifer (59) vom SMUL zeigt eine tote Wollhandkrabbe. Angler bittet er um Meldung, wenn sie eine Krabbe fischen.

Von Dominik Brüggemann

Dresden - Die Chinesen kommen! Und zwar über die Elbe, langbeinig und mit großen Scheren. In Sachsens Gewässern tauchen immer mehr asiatische Wollhandkrabben auf. Nun sind die Kneifer auch in Dresden angekommen - zum Ärger der Angelfreunde und zum Schaden heimischer Krebsarten.

„Fakt ist, dass das Tier nicht hier her gehört und andere Arten verdrängt“, sagt René Häse vom Anglerverband „Elbflorenz“.

Was die Sportsfreunde besonders in Rage bringt: Die cleveren Krustentiere sind längst auf den Trichter gekommen, wie sie ohne Anstrengung quasi frei Haus an Nahrung kommen können: Sie knipsen mit ihren Scheren einfach die Angelfaden durch und naschen die Köderfische - oder gleich die ganze Beute, wenn sie am Haken hängt.

Zur tödlichen Gefahr werden die Krabben für die einheimischen Flußkrebse: Die ungebetenen Gäste aus China tragen die Erreger der tödlichen Krebspest mit sich, sind selbst aber dagegen resistent.

Naturfilmer Andreas Kieling fischte die Wollhandkrabben schon persönlich aus der Elbe. Seine Doku dazu („Wildes Deutschland“) läuft am 27. Juni um 20.15 Uhr in 3sat.
Naturfilmer Andreas Kieling fischte die Wollhandkrabben schon persönlich aus der Elbe. Seine Doku dazu („Wildes Deutschland“) läuft am 27. Juni um 20.15 Uhr in 3sat.

„Aktuelle Nachweise für die Wollhandkrabbe in der Elbe liegen für das gesamte Stadtgebiet Dresden vor. Die Wollhandkrabbe ist über den gesamten sächsischen Verlauf der Elbe verbreitet“, bestätigt auch Karin Bernhardt, Sprecherin des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie.

Dort arbeitet Umweltexperte Matthias Pfeifer mit Kollegen momentan an der Erstellung eines neuen Fischereiatlas’, der die Bestandsentwicklungen aufzeigen soll. Pfeifer hatte die 60.000 berechtigten sächsischen Angler aufgerufen, Belege für das Vorhandensein des Eindringlings zu melden.

In Acht nehmen muss sich die Wollhandkrabbe vor Fischreihern - und möglicherweise auch bald vor den Menschen: In Dampf gegart gilt das Fleisch auch dieser Krabbenart als Delikatesse...

Fotos: Ove Landgraf, ZDF/Andreas Kieling