Kriminelle Familienclans in Leipzig? Merbitz bezieht Stellung
Leipzig - Tanzen kriminelle Familienclans der Polizei in Leipzig schon bald auf der Nase herum? Diese Befürchtung sprach jüngst Cathleen Martin von der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) aus. Leipzigs Polizeipräsident Bernd Merbitz widerspricht dem vehement.
"Diese Aussagen sind völlig verfehlt", sagte Merbitz gegenüber der "Leipziger Volkszeitung". Selbstverständlich beobachte man die Entwicklung in der Organisierten Kriminalität permanent. In Leipzig seien allerdings momentan keine kriminellen Familienclan-Strukturen festzustellen.
Die sächsische DPolG-Vorsitzende Cathleen Martin hatte am Sonntag im MDR-Fernsehen gesagt, sie habe Angst, dass sich Gruppen etablierten, zu ganzen Clans entwickeln und die Polizei in gewissen Bereichen die Übersicht über Straftaten verliere.
DPolG-Sprecher Reinhard Gärtner erklärte, dass Martin die Region Leipzig aus ihrer täglichen Arbeit sehr gut kenne. Sie könne die Situation vor Ort sicher gut einschätzen. Als eine Ursache von möglicher Clanbildung nannte Gärtner den Familiennachzug von Flüchtlingen.
Die Gewerkschaft wünscht sich neben einer Personalaufstockung mehr Unterstützung und Entlastung der sächsischen Polizeibeamten. Polizisten müsse wieder mehr Raum für Prävention gegeben werden, forderte Gärtner gegenüber TAG24: "Die Polizei muss wieder auf den Straßen sichtbar werden."
Gärtner erklärte, dass die Gesetze so gestaltet werden müssten, dass sie die Beamten in ihrer täglichen Arbeit entlasteten: "Artfremde Arbeit und Bürokratie muss minimiert werden, damit sich die Polizei wieder auf ihre Kernaufgabe konzentrieren kann." Als positives Beispiel nannte Gärtner das Wegfallen des Richtervorbehalts bei Alkohol- und Drogenfahrten.
Ebenso sprach sich der Gewerkschaftssprecher dafür aus, den Ortspolizeibehörden mehr Befugnisse zu geben.