Dresden - Ihr Ehemann fuhr ihre Kinder Ramush (†5) und Laura (†4) tot, wollte sich so an Madlen B. (40) rächen. Ein Jahr nach dem abscheulichen Verbrechen ist die Dresdnerin endlich geschieden. Jetzt trainiert sie für einen Marathon, läuft Schritt für Schritt zurück ins Leben. Doch schon trifft sie der nächste Schicksalsschlag.

Madlen hält die Gerichtspapiere in der Hand: "Die Scheidung ist durch. Nun bekomme ich meinen Nachnamen wieder. Ein gutes Gefühl, eine Art Abschluss", sagt sie erleichtert. 

Beim Scheidungsrichter blieb ihr ein Wiedersehen mit dem Kindsvater Shaip B. (47) erspart. Sie wurden getrennt angehört. Ihren Ex-Mann, der erstinstanzlich wegen Doppelmordes zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, will sie niemals wieder sehen.

Madlens Leid bleibt unvorstellbar. Aber sie läuft nicht davon. Am Todestag ihrer Kinder besuchte sie zum ersten Mal den Unfallort an der B6 in Fischbach: "Ich sah da ganz schlimme Bilder in meinem Kopf. Zwei Tage lang war ich hinüber. Aber es hat mein Gewissen beruhigt, ich war es Ramush und Laura schuldig."

Madlen kämpft. Doch das Leben spielt ihr grausam mit: Ihre Mutter Barbara (†60) starb an einer unheilbaren Krankheit. "Erst verlor ich meine Kinder und jetzt muss ich Mama auch noch gehen lassen", sagt sie.

Kraft schöpft sie aus Sophie (21), ihrer verbliebenen Tochter. Und dem Verein „Ein Lächeln für dich“, der Schwerstkranken und Opfern zur Seite steht. "Ich habe über das Internet Kontakt zu Menschen gefunden, die auch leiden", erzählt Madlen. "Einige habe ich getroffen, ihnen ein Herz genäht. Es hilft ihnen. Und das gibt auch mir Kraft."

Der Verein will 2017 beim Staffel-Marathon in Frankfurt mitlaufen. Dafür trainiert Madlen. Auf ihre Laufhose hat sie Ramush und Laura geschrieben. "Erst lief ich kleine Runden auf dem Annenfriedhof. Jetzt halte ich schon 90 Minuten durch", sagt Madlen stolz. "Beim Laufen bekomme ich den Kopf frei."

Der Marathon ist ihr Ziel, ihre nächste Etappe. Und Madlen nähert sich Schritt für Schritt. Unterstützen könnt Ihr den Verein hier.