Verblühende Landschaften! Das sind Sachsens Geisterstätten

Leipzig - Sie sind Zeugnisse längst vergangener Zeit, zumeist Ruinen, dem Verfall preisgegeben. Lost Places, die vergessenen Orte, die einmal Fabriken, Spitäler, Kasernen oder prächtige Villen waren. Zwei sächsische Ruinen-Experten haben jetzt 14 dieser magischen Orte in einem informativen Bildband verewigt.

Im alten Landeskrankenhaus Meißen-Cölln blättert die Farbe von den Wänden. Wo einst Schwestern und Ärzte durch die Flure wirbelten, weht heute nur noch der Wind.
Im alten Landeskrankenhaus Meißen-Cölln blättert die Farbe von den Wänden. Wo einst Schwestern und Ärzte durch die Flure wirbelten, weht heute nur noch der Wind.  © Jaron Verlag GmbH

Arno Specht und Uwe Schimunek (beide 48) sind sogenannte "Urbexer". So nennt man die Jünger der "Urban Exploration"-Szene, die heimlich durch Ruinen ziehen und deren Mystik in ewig langen Belichtungsreihen fotografisch festhalten.

"Sachsen hat viele solcher Geisterstätten, 14 davon stellen wir in unserem Buch vor", sagt Autor Schimunek. Zu ihnen gehören die Villa Kolbe in Radebeul mit ihrer prächtigen Innendekoration, das berüchtigte DDR-Spezialkinderheim Andersen Nexö in Bräunsdorf, das geheimnisvolle Nachtsanatorium in Bad Schlema und die geschichtsträchtigen Zwickauer Eisenwerke.

"Wir haben dort nicht nur fotografiert, sondern auch die Geschichte und Geschichten dieser Orte recherchiert" erzählt Schimunek. Herausgekommen ist eine 96-seitige Liebeserklärung an den Charme des Verfalls mit 80 imposanten Fotos.

"Geisterstätten Sachsen" ist im Jaron Verlag erschienen. Das Buch kostet 12,95 Euro.

Das war mal ein OP-Saal im alten Landeskrankenhaus Meißen-Cölln, das im 19. Jahrhundert errichtet wurde und nun leer steht.
Das war mal ein OP-Saal im alten Landeskrankenhaus Meißen-Cölln, das im 19. Jahrhundert errichtet wurde und nun leer steht.  © Jaron Verlag GmbH
Die Villa Kolbe in Radebeul steht schon seit Mitte der 1990er Jahre leer. In dem im Stil der Neorenaissance errichteten Gebäude residierte einst der Generaldirektor der Salicylsäurefabrik Dr. Friedrich von Heyden.
Die Villa Kolbe in Radebeul steht schon seit Mitte der 1990er Jahre leer. In dem im Stil der Neorenaissance errichteten Gebäude residierte einst der Generaldirektor der Salicylsäurefabrik Dr. Friedrich von Heyden.  © Jaron Verlag GmbH
In einem Büro der Halbmondteppiche-Fabrik in Oelsnitz fanden die Autoren noch Unterlagen aus den 1950er Jahren auf einem Schreibtisch.
In einem Büro der Halbmondteppiche-Fabrik in Oelsnitz fanden die Autoren noch Unterlagen aus den 1950er Jahren auf einem Schreibtisch.  © Jaron Verlag GmbH
In dieser Leipziger Fabrikhalle wurden einst Buchdruckmaschinen und Lithographie-Pressen gefertigt. Heute hat die Natur die Überreste des Werks in Besitz genommen.
In dieser Leipziger Fabrikhalle wurden einst Buchdruckmaschinen und Lithographie-Pressen gefertigt. Heute hat die Natur die Überreste des Werks in Besitz genommen.  © Jaron Verlag GmbH
Buchautor Uwe Schimunek schreibt sonst eigentlich historische Kriminalromane. Diesmal hat er mit seinem Kollegen Arno Specht ein Buch über "Geisterstätten" in Sachsen geschrieben.
Buchautor Uwe Schimunek schreibt sonst eigentlich historische Kriminalromane. Diesmal hat er mit seinem Kollegen Arno Specht ein Buch über "Geisterstätten" in Sachsen geschrieben.