Krasse Fotos! So verstopfen wir die Kanalisation mit feuchten Toilettentüchern

Leipzig - Dass man Feuchttücher nicht in der Toilette herunterspülen sollte, weil diese sich - im Gegensatz zu herkömmlichem Klopapier - nicht oder nur sehr schwer zersetzen, habt Ihr sicher schon einmal gehört. Wie schlimm die Kanalisation aber tatsächlich unter den Tüchern leidet, zeigen Fotos aus Leipzig.

Der Versuch zeigt es: die meisten Feuchttücher lösen sich nicht im Wasser auf.
Der Versuch zeigt es: die meisten Feuchttücher lösen sich nicht im Wasser auf.  © Leipziger Gruppe

Während sich unser trockenes Toilettenpapier auf dem Weg zum Klärwerk leicht zersetzt, sieht das beim feuchten Bruder schon deutlich anders aus.

Aus hygienischen Gründen ist der Großteil der Menschen froh, wenn die benutzten Feuchttücher schnell im Klo verschwinden. Doch richtig ist das nicht!

Dabei geht es nicht nur um reißfestes, feuchtes Toilettenpapier. Auch Abschminktücher, Haushaltstücher, desinfizierende Hygienetücher, Baby- oder Allzwecktücher landen immer in unseren Toilettenschüsseln. Hauptsache weg damit.

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Doch dadurch kommt es immer wieder zu Problemen. Angefangen von den Abflussrohren in Wohn- und Geschäftshäusern über die städtischen Kanäle unter den Straßen bis zu den Anlagen der Wasserwerke.

"Trockenes Klopapier ist seit gut 600 Jahren in Gebrauch - feuchtes erst seit vierzig Jahren", weiß Sven Lietzmann, Teamleiter Anlagen- und Kanalnetzmanagement bei den Leipziger Wasserwerken. "Ihr hoher Kunstfaseranteil wird für uns zur Krux im Kanal und verursacht enorme Kosten."

Wohin mit den Feuchttüchern?

Ein riesiger Berg an Feuchttüchern hat dieses Leipziger Abwasserrohr verstopft.
Ein riesiger Berg an Feuchttüchern hat dieses Leipziger Abwasserrohr verstopft.  © Leipziger Gruppe

Lietzmann ist seit mehr als 20 Jahren für die Wasserwerke in den Kanälen Leipzigs im Einsatz und weiß, dass sich das Problem mit den Feuchttüchern zuletzt deutlich erhöht hat.

Eine Vielzahl der Tücher aus Kunststofffasern verklumpen und verbinden sich mit anderen Materialien. "Es bildet sich ein filziger Zopf, der im schlimmsten Fall die Abwasserpumpen verstopft und eine Störung auslöst", erklärt der Teamleiter.

Kommt es dann zu einer Verstopfung, warten umfangreiche Reparaturen und kostspielige Wartungsarbeiten. Lietzmann: "Diese Reinigung ist mühselig, zeitintensiv und teuer, da die Pumpen herausgenommen, auseinandergebaut und per Hand vom Feuchttuchgeflecht befreit werden müssen."

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50 Havarien an Abwasserpumpen gibt es im gesamten Stadtgebiet pro Monat. Jeder Fall kostet etwa 500 Euro, was jährlich zu einem sechsstelligen Betrag führt. Und diese Beträge finden sich in den Abwasserpreisen wieder - für jeden von uns.

Aber wohin entsorgt man die Feuchttücher nun? Am besten einen kleinen Abfalleimer ins Bad stellen. Und wenn dieser voll ist, ab in die Restmülltonne damit. Dann verstopft auch keine Pumpe mehr und es kommt unserem Geldbeutel zugute.

Mühsam müssen die Pumpen auseinandergebaut und die ekligen Klumpen entfernt werden. Ein Einsatz kostet um die 500 Euro.
Mühsam müssen die Pumpen auseinandergebaut und die ekligen Klumpen entfernt werden. Ein Einsatz kostet um die 500 Euro.  © Leipziger Gruppe
Feuchttücher gehören nicht ins Klo!
Feuchttücher gehören nicht ins Klo!  © dpa/Uwe Anspach

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