Autos rasen durch Fußgängerzone: Grünau hat einen neuen Brennpunkt

Stadteinwärts ist die Lützner Straße gesperrt. Autofahrer, die vor der Baustelle stehen, können nur nach rechts in die Straße "Am Kirschberg" abbiegen.
Stadteinwärts ist die Lützner Straße gesperrt. Autofahrer, die vor der Baustelle stehen, können nur nach rechts in die Straße "Am Kirschberg" abbiegen.  © David Hagenbäumer

Leipzig - Verkehrschaos in Grünau: Eine Baustelle auf der Lützner Straße sorgt derzeit für mächtig Ärger. Statt die Umleitung zu nehmen, irrlichtern die Autofahrer durch eine 30er- und sogar eine Fußgängerzone.

Seit Montag wird in der Lützner Straße auf Höhe der Straße "Am Kirschberg" gebaut. Der Verkehr läuft einspurig an der Baustelle vorbei. Wer in Richtung Innenstadt unterwegs ist, muss die Umleitung über die Kiewer Straße nehmen.

Doch genau das tun nur die wenigsten Auto- und Lkw-Fahrer. Stattdessen fahren die meisten bis zur Baustelle vor und biegen dann nach rechts in die Seitenstraße "Am Kirschberg" ab.

Hier landen sie aber in einer Sackgasse. Die einzige Straße entlang der Plattenbauten ist für den Verkehr in Richtung Innenstadt gesperrt. Nur Linienbusse kommen durch.

Und so entsteht in der kleinen Seitenstraße Tag für Tag ein riesiges Verkehrschaos. "Die Autofahrer biegen an der Baustelle rechts ab und landen dann in der Sackgasse. Doch anstatt umzudrehen, versuchen viele dem Linienbus in Richtung Innenstadt zu folgen", schildert ein völlig entnervter Anwohner, der unerkannt bleiben möchte, die Situation.

Das Verwirrende dabei: Der Verbindungsweg zur Heilbronner Straße ist für den Verkehr stadtauswärts freigegeben.

Wer in die Sackgasse "Am Kirschberg" einbiegt, stößt auf der linken Seite auf die gesperrte Verbindung zur Heilbronner Straße. Viele Autofahrer nehmen den Weg trotzdem.
Wer in die Sackgasse "Am Kirschberg" einbiegt, stößt auf der linken Seite auf die gesperrte Verbindung zur Heilbronner Straße. Viele Autofahrer nehmen den Weg trotzdem.  © David Hagenbäumer

Autofahrer, die diesen Weg nicht nehmen, machen die Sackgasse auf andere Weise unsicher. Am Ende der Sackgasse ist eine Fußgängerzone, die nur für den Lieferverkehr freigegeben ist.

"Die Autofahrer nehmen den Weg trotzdem ohne jede Rücksicht, um auf die Heilbronner Straße zu kommen", ärgert sich der Anwohner.

Das Problem: In der Fußgängerzone liegen ein Behindertenwohnheim, zwei Kindertagesstätten, ein Jugendtreff und ein Sportverein. "Die Nachbarn und Mitarbeiter der Einrichtungen sind richtig sauer. Sie haben Angst um ihre Gäste und vor allem die Kinder", weiß der Mann zu berichten.

Man habe die Stadt schon über die Situation informiert. Die Verwaltung habe versprochen, die Beschilderung von Baustelle und Umleitung noch einmal zu überprüfen.

Aktiv eingreifen darf sie nicht. Denn der fließende Verkehr ist Sache der Polizei. Und genau die hat sich mittlerweile eingeschaltet. Am Donnerstagvormittag postierten sich zwei Beamte in der Sackgasse, um den Autofahrern klare Ansagen zu machen und notfalls hart durchzugreifen. Polizeisprecher Uwe Voigt bestätigt den Einsatz auf Anfrage von TAG24: "Wir sind da, um zu verhindern, dass Autofahrer die Fußgängerzone befahren und so Passanten, vor allem Kinder, gefährden."

Laut Voigt soll die Aktion nicht zu einem Dauereinsatz werden. Für die Anwohner ist die Präsenz der Polizei ohnehin nur eine provisorische Lösung. "Es ist schön, dass sich die Polizei um das Problem kümmert. Aber sobald die Beamten weg sind, fahren die Autos wieder wie wild durch die Fußgängerzone", ärgert sich der betroffene Anwohner.

Für ihn muss die Stadt etwas gegen das Verkehrschaos unternehmen. Schließlich ist die Verwaltung aus Sicht der Anwohner auch für die Situation verantwortlich.

Die Fußgängerzone am Ende der Sackgasse, rechts die beiden Kitas. Rücksichtslose Autofahrer versuchen über diesen Weg stadteinwärts zu fahren.
Die Fußgängerzone am Ende der Sackgasse, rechts die beiden Kitas. Rücksichtslose Autofahrer versuchen über diesen Weg stadteinwärts zu fahren.  © David Hagenbäumer