Drogen, Gewalt und Lärm: Grünau droht im Chaos zu versinken

Der Bereich rund um das Grünauer Allee-Center gilt als ein Brennpunkt. (Archivbild)
Der Bereich rund um das Grünauer Allee-Center gilt als ein Brennpunkt. (Archivbild)  © DPA

Leipzig - Die Leipziger Linken schlagen Alarm. Sie befürchten, dass der Stadtteil Grünau endgültig im Chaos versinkt und fordern ein Eingreifen der Stadt.

Die Probleme in Grünau werden vor allem am Abend offensichtlich: laute Musik, Trinker-Gruppen und Drogen-Konsum bis hin zum Drogenhandel auf offener Straße. Teilweise ist auch Gewalt im Spiel.

Brennpunkte sind unter anderem der Marktplatz sowie der Bereich rund um das Allee-Center. Viele Bewohner machen die vergleichsweise Hohe Anzahl an Flüchtlingen für die Probleme vor Ort verantwortlich.

Doch um Schuldzuweisungen geht es den Linken nicht. Sie fordern Oberbürgermeister Burkhard Jung (59, SPD) und die Stadtverwaltung per Ratsantrag zum Handeln auf.

Das tut die Stadt nach eigenen Angaben bereits seit 2016. Eine Arbeitsgruppe auf Amtsleiterebene kümmert sich um das Problem. Seit anderthalb Jahren sind demnach gemeinsame Kontrollstreifen von Stadtordnungsdienst und Polizei in Grünau unterwegs. Die Polizeidirektion entsandte zudem einen zweiten Bürgerpolizisten.

Darüber hinaus sucht ein Team von Sozialarbeitern regelmäßig die Plätze auf, an denen Alkohol und Drogen konsumiert werden.

Die bisherigen Maßnahmen sind nach Ansicht der Linksfraktion noch nicht ausreichend, um das friedliche Miteinander in Grünau zu gewährleisten. (Archivbild)
Die bisherigen Maßnahmen sind nach Ansicht der Linksfraktion noch nicht ausreichend, um das friedliche Miteinander in Grünau zu gewährleisten. (Archivbild)  © DPA

Auch das Thema Integration hat die Stadt nach eigenen Angaben auf dem Schirm. So hat die Caritas eine Beratungsstelle für Migranten eingerichtet und auch die städtische LWB ist in Grünau aktiv geworden. Sie hat das Modellprojekt "Soziale Hausmeister" ins Leben gerufen, um das Zusammenleben in ihren Wohnblöcken zu verbessern.

Die Stadt mietet in Grünau derzeit keine Wohnungen mehr zur Unterbringung von Flüchtlingen an. Die Gemeinschaftsunterkünfte wurden im Laufe des vergangenen Jahres reduziert. Derzeit sind noch zwei Unterkünfte mit insgesamt 400 Plätzen in Betrieb.

"Es wurden viele richtige Maßnahme in die Wege geleitet, aber das reicht noch nicht, um das friedliche Miteinander in Grünau sicherzustellen", bewertet Linken-Fraktionschef Sören Pellmann (40) die Situation.

"Den Stadtordnungsdienst habe ich hier noch gar nicht gesehen und ich betreibe schließlich ein Büro in Grünau." Außerdem sei das Polizeirevier in dem Stadtteil noch zu spärlich besetzt. Ein Problem, auf das die Stadt keinen direkten Einfluss habe, wie Pellmann zugibt. Immerhin sei eine Schließung des Reviers vom Tisch.

Nach Ansicht des Linken-Fraktionschefs muss zudem die Gemeinschaft der Vermieter in Grünau wieder mehr miteinander reden, enger zusammenarbeiten. Das habe in den 90ern besser funktioniert.

Die Linksfraktion ist jedenfalls noch nicht zufrieden. Sie fordert weitere Anstrengungen, damit wieder Ruhe und Frieden in Grünau einkehrt.

Titelfoto: DPA