Chinesen schon ganz heiß auf sächsischen Schwitzanzug
Leipzig/Hangzhou - Wird ein Trainingsanzug aus Leipzig bald zum Fitnessgerät der Zukunft? Der Vize-Geschäftsführer des weltweit größten Internethändlers Alibaba (53 Millionen Nutzer weltweit) aus dem chinesischen Hangzhou inspizierte bei einem Blitzbesuch den Fitness-Anzug und will ihn jetzt auf seiner Mega-Plattform vermarkten.

Die Leipziger Hürdenläuferin Franzine Mischka (20) hatte sich für Alibaba-Forschungsleiter Hongbing Gao extra in den knallengen Fitnessanzug geworfen: "Erst kribbelte es, dann konnte ich deutlich Muskelkontraktionen spüren."
Das Geheimnis unter dem neuen Fitnessdress: In ihm stecken Elektroden. "Sie aktivieren beim Trainieren Muskeln - schon bei geringer Belastung mit verstärkenden Effekten bei Fettverbrennung und Muskelaufbau", erklärt Falk Lehmann (50), Geschäftsführer der Leipziger Entwicklungsfirma Quapona Technologies. "Es können sogar einseitige Belastungen wie beim Golfsport ausgeglichen werden."
Der Anzug wurde seit 2013 still und leise von Quapona entwickelt. Das Steuergerät wird bei einem sächsischem Heimelektronik- und Automobilzulieferer produziert, der Anzug selbst bei einem chinesischen Partner. "Er kostet 180 Euro. In Fitnessstudios oder von Personal Trainern wird er mit dem Steuergerät verbunden." Derzeit gibt es den anthrazitfarbenen Anzug in jeweils vier Damen- und Herrenkonfektionsgrößen - allerdings vorerst nur in China, der Schweiz, Frankreich, Tschechien und der Slowakei.
Allein in China trainieren schon 4000 Freizeitsportler in den kurzärmeligen Anzügen aus Leipzig. Einer von ihnen ist Hongbing Gao. "Ich trainiere 20 Minuten täglich mit dem Anzug", verriet er in Leipzig. Gao ist mit dem Chef der chinesischen Produktionsfirma befreundet, der ihm einen Besuch in Leipzig empfahl.
Lehmann: "Der Anzug soll nach Gaos Vorstellungen bald noch unkomplizierter funktionieren. Er stellte zudem den Vertrieb über Alibaba in Aussicht." Dessen Umsatz ist größer als der von Amazon und Ebay zusammen.