Den Göttern ein Opfer! Heidnischer Verein feiert Wintersonnenwende in Leipzig

Auch in anderen Ländern wird die Wintersonnenwende gefeiert. Das Bild zeigt ein Fest der heidnischen Gruppe "Charnwood Grove of Druids" aus Großbritannien.
Auch in anderen Ländern wird die Wintersonnenwende gefeiert. Das Bild zeigt ein Fest der heidnischen Gruppe "Charnwood Grove of Druids" aus Großbritannien.  © DPA

Leipzig - An diesem Donnerstag steht uns die längste Nacht des Jahres bevor. In Leipzig gibt es eine Gruppe, die die Wintersonnenwende so feiert, wie es heidnische und germanische Völker bereits vor hunderten von Jahren getan haben: Den Heidenstammtisch.

Einmal im Monat kommen in Leipzig rund 20 Menschen zwischen 20 und 50 Jahren zusammen, die sich für die heidnische Glaubensrichtung entschieden haben und die gemeinsam Feste feiern wollen, die in den meisten Kalendern gar nicht erwähnt werden. Auch die Wintersonnenwende am 21. Dezember wird der Verein gemeinsam zelebrieren.

Der Heidenstammtisch entstand vor eineinhalb Jahren und bietet Menschen heidnischen Glaubens die Möglichkeit, in Kontakt mit Gleichgesinnten zu kommen. "Wir trennen hierbei Glaube und Politik, denn wir sind für alle offen - ungeachtet von Herkunft, Geschlecht, Glaube oder Alter, solange der gegenseitige Respekt vorhanden ist", sagt Vereinsmitglied Jörg K. (40) im Gespräch mit TAG24.

"Die Treffen finden an unterschiedlichen Orten statt. Teils probieren wir verschiedene Indoorlocations aus, wo sowohl die Kinder spielen als auch die Erwachsenen sich am großen Tisch verstehen können. Bei entsprechendem Wetter oder für gemeinsame Feiern geht es raus in die Natur, wie zum Beispiel ins Rosental."

Auch an diesem Donnerstagabend geht es für die Gruppe in den Park im Zentrum-Nordwest. "Gemeinsam wollen wir die Wintersonnenwende feiern", heißt es in der Facebook-Veranstaltung. "Bitte denkt an Papier, Stift, warme Kleidung, Getränke und etwas zum Opfern, wer möchte."

Moment mal: "Zum Opfern"?!? Da wurden wir hellhörig. "Die Opfergaben bestehen aus einem Teil der mitgebrachten Speisen und Getränke. Wir laden die Götter zur Feier ein und übergeben Speis und Trank ans Feuer, um sie teilhaben zu lassen. Wir opfern sie den Göttern, um für den Beistand und die Unterstützung in diesem Jahr zu danken, einen Gegenwert für positive Dinge zu geben und den Bund zwischen Mensch und Göttern zu festigen. Lebendige Opfer wie in früheren Zeiten gehören hier jedoch nicht her, schließlich leben wir im Hier und Jetzt.", erklärt Jörg K. den Brauch.

Das Wintersonnenwendenfest 2017 wird das zweite seit der Gründung des Stammtisches sein. Es symbolisiert für die Heiden die Zeit von Ende und Neuanfang. Jörg K.: "Die Rückkehr des Lichts steht bevor und wir wollen dies gebührend feiern."