Mädchen (13) unter Drogen gesetzt und vergewaltigt - Prozess in Leipzig

Ein Wachtmeister führt den hinter einem Aktenordner versteckten Dirk K. in den Gerichtssaal.
Ein Wachtmeister führt den hinter einem Aktenordner versteckten Dirk K. in den Gerichtssaal.  © R. Seegers

Leipzig - Wenn die Vorwürfe stimmen, dann ist dieser Mann wohl Sachsens skrupellosester Kinderschänder: Dirk K. (33) aus Delitzsch soll zwei 13-jährige Mädchen erst unter Drogen gesetzt und dann eines der Kinder mehrfach brutal missbraucht und vergewaltigt haben. Jetzt steht er vor Gericht.

Mit übergestreifter Kapuze und Aktenordner vorm Gesicht lässt sich der hoch aufgeschossene Mann mit dem raspelkurzen Military-Flat-Schnitt von Justizbeamten in den Gerichtssaal führen. Niemand soll ihn erkennen. Denn Dirk K. fürchtet, dass unter Mithäftlingen im Knast bekannt wird, weshalb er in U-Haft sitzt.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Trockenbauer vor, im September zwei damals 13-jährige Schülerinnen mit in seine Wohnung genommen und ihnen die Teufelsdroge Crystal verabreicht zu haben.

Anschließend soll er eines der Mädchen sexuell missbraucht haben.

Kapuze überm Kopf: Der Angeklagte hat panische Angst, dass er erkannt wird und seine Mithäftlinge erfahren, weshalb er vor Gericht steht.
Kapuze überm Kopf: Der Angeklagte hat panische Angst, dass er erkannt wird und seine Mithäftlinge erfahren, weshalb er vor Gericht steht.  © R. Seegers

Während das unter Drogen stehende Kind es anfangs geschehen ließ, wehrte sich das Mädchen beim zweiten Übergriff. Laut Anklage soll Dirk K. den Widerstand mit roher Gewalt gebrochen, das Opfer fixiert und nunmehr brutal vergewaltigt haben - erst mit, dann ohne Kondom. Wie Staatsanwalt Michael Höhle ausführte, lagen dabei ein Messer und eine Schreckschusspistole zur Einschüchterung griffbereit am Kopfkissen.

Als die Kinder schließlich aus der Wohnung flohen, soll der Angeklagte ihnen Todesdrohungen hinterher geschickt haben, sollten sie zur Polizei gehen. Doch die Mädchen vertrauten sich ihren Eltern an und die schalteten sofort die Behörden ein.

Dirk K. ist nun des mehrfachen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern und der schweren Vergewaltigung sowie der unerlaubten Weitergabe von Drogen an Minderjährige angeklagt. Vor Gericht schwieg er gestern.

Sein Anwalt kündigte zwar eine Erklärung seines Mandanten an, wollte aber erst einmal in einem Hinterzimmer-Gespräch mit Richtern und Staatsanwalt ausloten, welchen Strafrabatt es bei einem möglichen Geständnis geben könnte. Der Prozess wird fortgesetzt.

Staatsanwalt Michael Höhle vertritt die Anklage.
Staatsanwalt Michael Höhle vertritt die Anklage.  © R. Seegers
Er führt den Prozess: Norbert Göbel, vorsitzender Richter der Jugendschutzkammer.
Er führt den Prozess: Norbert Göbel, vorsitzender Richter der Jugendschutzkammer.  © R. Seegers