Korruption, Erpressung und Betrug: MDR-Skandal kommt vor Gericht

Udo Foht war 20 Jahre Unterhaltungschef des MDR-Fernsehens.
Udo Foht war 20 Jahre Unterhaltungschef des MDR-Fernsehens.  © DPA

Leipzig - Sechs Jahre ermittelte die Staatsanwaltschaft gegen den ehemaligen MDR-Unterhaltungschef Udo Foht (66). Jetzt kommt der Entdecker von Florian Silbereisen und Helene Fischer vor Gericht. Angeklagt ist er wegen 13-fachen Betruges, Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung.

Spannender könnte kein Drehbuch für einen MDR-Krimi sein: Bei ihren Recherchen im Fall Foht mussten sich die Ermittler durch einen Wust aus Intrigen, Korruption, Betrug und Erpressung innerhalb der mitteldeutschen ARD-Anstalt kämpfen.

Im Einzelnen: Dem 2011 gefeuerten Unterhaltungschef wird vorgeworfen, seit 2008 von Show-Produzenten und Managern diverser Künstler "Darlehen" eingefordert und bekommen zu haben, ohne willens zu sein, diese zurück zu zahlen. Die Anklage führt einen Betrugsschaden in Höhe von 250.000 Euro aus.

In einem Fall soll Foht mit einem der betrogenen Produzenten, der sein Geld massiv zurückforderte, vereinbart haben, dass er die geschuldeten 41.900 Euro einfach auf eine Rechnung an den MDR für eine TV-Produktion aufschlagen soll. Die Staatsanwaltschaft sieht darin Untreue.

Der ehemalige MDR-Unterhaltungschef machte aus Helene Fischer und Florian Silbereisen Fernseh-Stars.
Der ehemalige MDR-Unterhaltungschef machte aus Helene Fischer und Florian Silbereisen Fernseh-Stars.  © DPA

Einem weiteren Produzenten, dem er Geld schuldete, soll Foht zusätzliche Aufträge zugeschustert haben. Angeklagt ist das als Bestechlichkeit.

Doch Foht war den Ermittlungen zufolge nicht nur Täter, sondern auch Opfer. Laut Anklage wurde er vom früheren "Riverboat"-Moderator Carsten Weidling (50) erpresst. Der Sohn des 1985 verstorbenen DDR-Fernsehlieblings O.F. Weidling war einst von Foht protegiert worden.

Ein Großteil des Geldes, das der Unterhaltungschef bei Produzenten erschnorrte, soll Weidlings Firma zugeflossen sein. Als 2009 Aufträge ausblieben, soll der talentfreie Moderator von seinem einstigen Förderer weitere Geldzahlungen erpresst haben. Laut Anklage drohte er damit, Fohts Auftrags-Schummeleien beim MDR-Intendanten auffliegen zu lassen.

Weidling kommt deshalb in einem gesonderten Prozess wegen Erpressung vor Gericht. Sein involvierter Anwalt Arne P. (45) ist wegen Beihilfe angeklagt.

Wann gegen Foht prozessiert wird, ist noch unklar. Das Landgericht Leipzig hat das Hauptverfahren zwar eröffnet, aber noch keine Termine bestimmt. Das gleiche gilt für den Weidling-Prozess.

Ex-Moderator Carsten Weidling ist angeklagt, seinen einstigen Förderer Udo Foht erpresst zu haben.
Ex-Moderator Carsten Weidling ist angeklagt, seinen einstigen Förderer Udo Foht erpresst zu haben.  © Matthias Lippmann