Antifaschisten organisieren Busreise zu riesigem Nazi-Festival

Leipzig/Ostritz - Vom 20. bis 21. April soll im ostsächsischen Ostritz das Neonazi-Festival "Schwert und Schild" stattfinden (TAG24 berichtete). Das Aktionsnetzwerk "Leipzig nimmt Platz" ruft deshalb zum Protest auf und will eine Busfahrt an die polnische Grenze organisieren.

Grünen-Politikerin Anne Kämmerer sowie Irena Rudolph-Kokot (SPD) und Juliane Nagel (Linke) vom Aktionsbündnis "Leipzig nimmt Platz" wollen gegen das Festival protestieren.
Grünen-Politikerin Anne Kämmerer sowie Irena Rudolph-Kokot (SPD) und Juliane Nagel (Linke) vom Aktionsbündnis "Leipzig nimmt Platz" wollen gegen das Festival protestieren.  © Grüne Jugend Sachsen/Screenshot Facebook/dpa

Wie das Leipziger Bündnis bekannt gab, werde am 21. April eine Anreise per Bussen auf die Beine gestellt, um sich dem Festival entgegen zu stellen.

"Die gegenwärtige Entwicklung in Sachsen ist das Ergebnis jahrelanger ignoranter CDU-Politik", sagt die Linken-Politikerin Juliane Nagel. "Sie hat nicht nur die Augen vor dem Problem zunehmend etablierter Nazistrukturen verschlossen, sondern antirassistisches Engagement kriminalisiert und Demokratiebildung massiv vernachlässigt", so die 39-Jährige weiter.

"Nazis nehmen immer mehr Raum ein. Sie wollen sich die Öffentlichkeit Stück für Stück aneignen", beschreibt Anne Kämmerer von der Grünen Jugend Sachsen die Entwicklung aus ihrer Sicht.

Für die rechten Events suche man sich oft Örtlichkeiten im ländlichen Raum, "wo sie mit wenig zivilgesellschaftlicher Gegenwehr rechnen müssen."

Auch die SPD-Politikerin Irena Rudolph-Kokot setzt sich für die Protestreise nach Ostsachsen ein: "Wir werden ihnen den Platz und die Bühne nicht überlassen. Wir solidarisieren uns mit den Menschen vor Ort, die sich den Platz durch Nazis nicht nehmen lassen wollen. Wir werden da sein, wir werden laut sein", kündigt sie an.

Veranstaltungstag und Hotelname kein Zufall

Tausende Besucher werden zu dem Neonazi-Festival am 20. und 21. April im ostsächsischen Ostritz erwartet. (Symbolbild)
Tausende Besucher werden zu dem Neonazi-Festival am 20. und 21. April im ostsächsischen Ostritz erwartet. (Symbolbild)  © DPA

Hintergrund: Vom 20. bis 21. April soll im "Hotel Neisseblick" in der 2300-Einwohner-Gemeinde Ostritz an der polnischen Grenze eines der größten Nazi-Festivals Europas stattfinden.

Der Auftakttag als Geburtstag von Diktator Adolf Hitler (†56) dürfte dabei ebenso wenig zufällig sein, wie der Hotelname, der in Anlehnung an den Fluss Neiße mit Doppel-S geschrieben wird. Schon seit der Wiedervereinigung finden dort Veranstaltungen der rechten Szene statt.

Zum Festival "Schwert und Schild" werden bekannte Szenebands wie "Kategorie C" sowie mehrere tausend Besucher erwartet.

Im Vorfeld der Veranstaltung fanden Beamte am vergangenen Mittwoch auf dem Grundstück 177 Kartons (32 Tonnen) mit unversteuertem Rauchtabak, der einen Schaden von 660.000 Euro ausmachte (TAG24 berichtete).