Leipziger Grundwasser verseucht: Was ist mit dem Trinkwasser?

Laut den Leipziger Wasserwerken muss man sich in der Messestadt keine Sorgen über zu hohe Nitrat-Werte im Trinkwasser machen (Symbolbild).
Laut den Leipziger Wasserwerken muss man sich in der Messestadt keine Sorgen über zu hohe Nitrat-Werte im Trinkwasser machen (Symbolbild).  © DPA

Leipzig - Zu viel Nitrat in unserem Grundwasser? Diese Meldung hat bei den Leipziger Wasserwerken für großen Unmut gesorgt. Das stadteigene Unternehmen sagt klar und deutlich: Wir haben kein Nitrat-Problem!

Der WWF hatte am Donnerstag eine Studie veröffentlicht, wonach das Grundwasser in der Region Leipzig massiv mit Nitrat belastet ist (TAG24 berichtet).

Nun könnte man meinen, dass mit dem Grundwasser auch das Trinkwasser der Messestadt in Gefahr ist. Doch genau das ist nicht der Fall.

"Die Studie des WWF ist nicht grundsätzlich falsch, aber in Teilen unglücklich dargestellt", sagt Dr. Bernhard Wagner, Chef des Wasserguts Canitz.

Bernhard Wagner ist so etwas wie Leipzigs erster Wasserhüter. Als Tochter der Leipziger Wasserwerke schützt das Wassergut Canitz die Trinkwasserressourcen.

"Wir können dafür garantieren, dass unser Trinkwasser eine exzellente Qualität hat. Der Nitratwert liegt weit unterhalb des Grenzwertes von 50 Milligramm pro Liter. Derzeit bewegen wir uns weit unter 25 Milligramm", stellt Wagner klar.

Der Grund für diese guten Werte liegt in dem Aufwand, den das Wassergut Canitz betreibt, um das kühle Nass zu schützen.

"Wir gewinnen das Trinkwasser auf einer Fläche von insgesamt 9000 Hektar außerhalb von Leipzig. Zehn Prozent dieser Fläche bewirtschaften wir selbst in Form von Ökolandbau", so Wagner weiter.

Dort wo das Leipziger Trinkwasser gewonnen wird, kommt kein Dünger oder Pflanzenschutzmittel zum Einsatz.
Dort wo das Leipziger Trinkwasser gewonnen wird, kommt kein Dünger oder Pflanzenschutzmittel zum Einsatz.  © Leipziger Gruppe

Und hier liegt das Geheimnis der Leipziger Wasserwerke. Denn dort, wo das Trinkwasser gewonnen wird, gelten strenge Vorschriften, vor allem auf den Öko-Flächen.

Damit die wertwollen Böden keine Nitrat-Probleme bekommen, gilt für den ökologischen Landbau die Devise: Keine Pflanzenschutzmittel, kein Dünger!

Stattdessen wachsen auf den Feldern des Wasserguts Canitz Getreidesorten, Kartoffeln und Futterpflanzen auf natürliche Art und Weise. Die Experten achten dabei auf eine gesunde Fruchtfolge und weitere Aspekte, die den Boden nicht belasten.

Doch was hat Ökolandbau jetzt genau mit der Qualität des Trinkwassers zu tun? "Dadurch, dass wir die Felder um unsere Brunnen selbst bewirtschaften und auf Pflanzenschutzmittel verzichten, haben wir keine Probleme mit Grenzwerten. Es gelangt so gut wie kein Nitrat in den Boden und damit ins Trinkwasser", erklärt Wagner.

Dadurch drückt das Wassergut Canitz sogar die Wasserpreise für rund 700.000 Menschen in der Region Leipzig. "Weil die Nitratwerte durch den schonenden Ökolandbau sehr niedrig sind, betreiben wir keine Wasseraufbereitungsanlagen", so der Chef des Wasserguts Canitz.

Würden die Nitratwerte im Leipziger Trinkwasser steigen, wären Aufbereitungsanlagen nötig. Diese zusätzlichen Kosten müssten die Wasserwerke auf die Wasserpreise umlegen.