Himalaya mal anders: Zoo eröffnet Millionen-Anlage bei Gluthitze

Von links nach rechts: Architekt Peter Rasbach, Kirsten Roth, Prof. Unhold (Zoodirektor), Dr. Jennicke und WWF Deutschland-Chef Eberhard Brandes beim Zerschneiden des roten Bandes.
Von links nach rechts: Architekt Peter Rasbach, Kirsten Roth, Prof. Unhold (Zoodirektor), Dr. Jennicke und WWF Deutschland-Chef Eberhard Brandes beim Zerschneiden des roten Bandes.  © Ralf Seegers

Leipzig - Menschenmassen strömten am Dienstag in den Leipziger Zoo. Und zwar nicht nur wegen des Sommerwetters: Ein weiteres Millionenprojekt konnte fertiggestellt und feierlich eröffnet werden!

Eben die Hitze war es jedoch, die Mensch - und Tier - zu schaffen machte. Zoodirektor Prof. Jörg Junhold, Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke und die weiteren Redner schwitzten mit den neugierigen Besuchern um die Wette.

In der prallen Mittagshitze wurde das Band für die neue "Himalaya"-Anlage feierlich zerschnitten, bevor es zum Rundgang durch die Anlage ging.

Die Hauptakteure, die gefährdeten Schneeleoparden, ließen sich von dem Trubel nicht stören:

Sie dösten friedlich in der Ecke und öffneten nur müde ein Auge, als sich hunderte Schaulustige vor dem Gehege vorbeischoben.

Wenigstens kurz schaute einer der Schneeleoparden, was außerhalb des Geheges los ist.
Wenigstens kurz schaute einer der Schneeleoparden, was außerhalb des Geheges los ist.  © Ralf Seegers

4,8 Millionen Euro seien in die 2.500 Quadratmeter große Anlage geflossen, berichtete Zoodirektor Junhold. 360.000 Euro davon seien durch Spenden eingenommen worden.

Zur Feier des Tages überreichte der Förderverein Zoo dem Direktor einen weiteren Scheck in Höhe von 100.000 Euro.

Die restlichen Kosten seien von der Stadt Leipzig und dem Zoo selbst getragen worden. Die Stadt Leipzig steuerte in diesem Jahr 4,3 Millionen für die Bauprojekte des Zoos bei, wie Kulturbürgermeisterin Jennicke mitteilte-

Errichtet wurde die Gebirgslandschaft auf den denkmalgeschützten Anlagen der ehemaligen Raubtierterrassen. 19 Monate dauerte der Bau.

Der Zoo besitze nun eine "hoch anspruchsvolle und innovative Anlage auf relativ kleinem Raum", sagte Junhold.

Ganz wie im echten Himalaya: Tibetische Gebetsflaggen säumen die Anlage.
Ganz wie im echten Himalaya: Tibetische Gebetsflaggen säumen die Anlage.  © Ralf Seegers

Wer schon einmal im Zoo war, weiß, dass die Schneeleoparden zuvor in tristen und viel zu kleinen Käfigen hausten. Jetzt haben die vier Raubkatzen immerhin ein etwas größeres Zuhause.

Sich dort einzuleben, dauere jedoch. Während sich das alternde Katzenpärchen Laura und Onegin schon einen Lieblingsschlafplatz ausgesucht hat, tut sich Neuzugang Chandra schwer. Die Zweijährige komme aus dem tschechischen Pilsen.

"Wir wissen nicht, wie dort ihre täglichen Abläufe waren", erklärte Pflegerin Maria Raitzig. Es werde eine Weile dauern, bis sie sich einlebt. Künftig solle sie mit Kater Askar für Nachwuchs sorgen (TAG24 berichtete).

Eine jedoch sorgte für besondere "Oohs" und "Aahs" von allen Seiten: Katzenbärendame Lilo kam neugierig ganz nah an die Besucher heran. Doch auch die Roten Pandas waren zunächst wenig begeistert von einer Eröffnungsfeier: "Wir mussten Lilo bestechen", lachte Raitzig.

Bis kurz zuvor hätten die beiden Himalaya-Bewohner noch geschlafen. Mit Mäusen wurde sie ins Freie gelockt. "Das ist für sie wie Schokolade für uns", so die Pflegerin.

Die 11-jährige Lilo traute sich ganz nah an das Publikum heran.
Die 11-jährige Lilo traute sich ganz nah an das Publikum heran.  © Ralf Seegers