So feiern wir den Tag der Sachsen

Rüdiger Mehley (Stelzenmann).
Rüdiger Mehley (Stelzenmann).  © Ove Landgraf

Löbau - Zehntausende strömen seit Freitag zum Tag der Sachsen nach Löbau. Mehr als 450 Vereine präsentieren sich noch bis heute auf dem 50 Hektar großen Festgelände rund um Löbauer Altstadt und gusseisernen Turm. Das Motto "Mit Volldampf nach Löbau" nahmen die Macher wörtlich. Sie tauften einen Zug, reisten im Dynamo-Mobil an oder schnallten sich Stelzen unter die Füße.

Gute Laune auf Stelzen

Rüdiger Mehley (56), Stelzenmann: Im richtigen Leben handelt der Geschäftsmann mit Reptilien-Futter. Beim Tag der Sachsen verteilt der Kleindarsteller Luftballons für Kinder - und zwar auf Stelzen. 2,60 Meter misst er, und zahllose Sticker von sächsischen Vereinen schmücken sein Revers. Gemeinsam mit dem 14-köpfigen Team aus Zigeunern und Ganoven vom Karnevalsverein Weißwasser hat er auch ein Bühnenprogramm vorbereitet. "Wir machen Musik mit Mülltonnen, klappern mit den Deckeln im Takt", erzählt er.

Daniel Mögel (44), Pfarrer.
Daniel Mögel (44), Pfarrer.  © Ove Landgraf

Gottesdienst im Freien

Daniel Mögel (44), Pfarrer: Einen ungewöhnlichen Einsatz brachte der Tag der Sachsen für Gottesmann Mögel. Die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (ODEG) bat den evangelischen Pfarrer der Löbauer Nikolai-Kirchengemeinde um eine Zugtaufe. Ab sofort heißt der RegioShuttle "Stadt Löbau". Die Fahrzeugflotte verkehrt zwar schon seit 2009. Die Segnung stand aber noch aus. "Ich freue mich, dass der Gottesdienst nicht nur hinter dicken Kirchenmauern geschieht", sagte der Geistliche.

Mit der Pappe auf Partytour

Stefan Kühn (46), Trabi- und Dynamo-Fan: Der Mann aus Miltitz bei Meißen lässt kein Oldtimer-Treffen aus. Auch zum Tag der Sachsen fuhr er mit seinem Dynamo-Duo vor. Auf der Oltimer-Meile zog sein Trabant 601 samt Queck-Anhänger die Blicke auf sich. "Bei dem Kunstwerk halfen viele Freunde mit", erzählt er. Karosseriebau Wagner schweißte, Schmidt-Grafik designte, und Airbrush-Studio Shakals-Corner sprühte die Rennpappe an. Immerhin: Alles original DDR, nur die Sitze sind vom Porsche 911.

Corina Lehmitz (47) und Sohn Lukas (11)
Corina Lehmitz (47) und Sohn Lukas (11)  © Ove Landgraf

Die Aussicht genießen

Corina Lehmitz (47) und Lukas (11), Besucher: Das Mutter-Sohn-Duo aus Rosenhaim steuerte zum Tag der Sachsen zuerst den Rummel an. Aus einer der 32 Gondeln vom Riesenrad direkt neben der Löbauer Messe- und Veranstaltungshalle konnte man das Festgelände aus 50 Meter Höhe hervorragend überblicken. "Zum Glück spielt das Wetter mit", freuten sie sich über die weite Sicht. Im Anschluss standen Zuckerwatte, Blaulicht-Meile und Handwerkermarkt auf dem Programm.

Auf den Spuren der Indianer

Kathleen Störzel (26), Standbetreuerin: Flechtzöpfe, Fransen und Dakota-Federschmuck - die Standbetreuerin vom Karl-May-Museum Radebeul rührte die Werbetrommel im Indianer-Dress. Mit Basteln, Kinderschminken und Hufeisenwerfen präsentierte sich der Förderverein beim Tag der Sachsen auf der Löbauer Wiese des Messeparks.

Stefan Kühn (46), Trabi- und Dynamo-Fan.
Stefan Kühn (46), Trabi- und Dynamo-Fan.  © Ove Landgraf

Das sollten Sie heute nicht verpassen!

Auch heute dürfen die Besucher buchstäblich und "mit Volldampf" in Löbau Zeitreisen unternehmen. Sie können auf dem Innenhof vom technischen Rathaus (Johannisstraße 1A) ins Mittelalter abtauchen oder auf der Oldtimer- und Eisenbahn-Romantik-Meile im Speisewagen von 1984 essen.

Der Höhepunkt zum Abschluss des Tages der Sachsen ist der Festumzug: Ab 13 Uhr rollen über 150 Themenwagen und Schaubilder durch Löbau. Los geht’s in Löbau-Süd, weiter über die Teichpromenade, Neumarkt, Promenadenring, über die Post- und Sachsenstraße, die Bahnhofstraße bis zum Messe- und Veranstaltungspark.

Kathleen Störzel (26), Standbetreuerin.
Kathleen Störzel (26), Standbetreuerin.  © Ove Landgraf