Machen Bandidos-Rocker jetzt Jagd auf den Kinder-Killer von Herne?

Der 19-jährige Marcel Heße soll den Jungen ermordet haben und ist noch immer auf der Flucht.
Der 19-jährige Marcel Heße soll den Jungen ermordet haben und ist noch immer auf der Flucht.  © DPA

Herne – Nach dem brutalen Mord an dem neunjährigen Jungen in Herne (TAG24 berichtete) fürchtet die Polizei, dass der Rocker-Club Bandidos Selbstjustiz an dem mutmaßlichen Mörder Marcel Heße übt.

Hintergrund: Der Stiefvater des ermordeten Jungen steht den Bandidos offenbar nahe. Das geht aus einem Facebook-Post des Chapters Bochum hervor. "Ihr habt es sicher gehört, dass von einem Bruder von uns und einer Familie der Sohn entrissen wurde, dieser wurde heute kaltblütig ermordet", heißt es darin.

Am Mittwoch standen mehrere Motorräder vor dem Haus, in dem die Familie des mit mehr als 40 Messerstichen ermordeten Jungen lebt. Rocker sprachen mit der Polizei.

Schon am Dienstagabend hatte ein Großaufgebot der Polizei dem Vereinsheim der Bandidos einen Besuch abgestattet. „Es gab Hinweise darauf, dass die Bandidos bei der Suche nach dem Verdächtigen aktiv werden“, sagte Polizeisprecher Frank Lemanis gegenüber DER WESTEN.

Der Verdacht bestätigte sich aber nicht. Die eingesetzten Polizisten fanden keine verdächtigen Aktivitäten der Rocker. "Es war ein ganz normaler Abend im Klubheim", sagte Lemanis.

Die Rocker äußerten in einem weiteren Statement bei Facebook ihr Unverständnis über den Einsatz.

Die Polizisten sollten lieber für die Suche nach dem Marcel Heße eingesetzt werden, hieß es darin: "Es wird kostbare Zeit verschenkt, nur um einen Kindermörder vor den bösen Bandidos zu schützen?"

Vor dem Haus der Familie des toten Jungen stehen schwere Motorräder. Die Familie soll dem Rockerclub Banditos nahe stehen.
Vor dem Haus der Familie des toten Jungen stehen schwere Motorräder. Die Familie soll dem Rockerclub Banditos nahe stehen.  © DPA