Ihr Mann tat ihr Schreckliches an, nun folgt der nächste Schicksalsschlag

Vermont - Die Amerikanerin Carmen Blandin Tarleton wurde 2007 Opfer eines unglaublichen Verbrechens ihres in Scheidung lebenden Mannes. Er verprügelte die Frau mit einem Baseball-Schläger und übergoss sie anschließend mit ätzender Lauge. Tarleton unterzog sich 2013 erfolgreich einer Gesichtstransplantation - nun, sechs Jahre später, stößt ihr Körper dieses wieder ab.

Carmen bei einer Pressekonferenz nach ihrer Gesichts-Transplantation.
Carmen bei einer Pressekonferenz nach ihrer Gesichts-Transplantation.  © Screenschot/Twitter Nancy Chen

Es sind Bilder die man sich nur schwer ansehen, eine Geschichte, die man sich kaum anhören und ein Schicksal, welches einen nicht weniger betroffen zurücklassen kann. Das, was der Amerikanerin Carmen Blandin Tarleton widerfahren ist, gleicht einem Albtraum - doch die Frau bleibt stark und zeigt sich trotz der erneuten Hiobsbotschaft unglaublich kämpferisch.

Es ist das Jahr 2007, Carmen wird von ihrem (Noch)-Ehemann zunächst mit einem Baseball-Schläger verprügelt und im Anschluss mit ätzender Lauge übergossen. 80 Prozent ihres Körpers wurden dabei verätzt, sie war optisch völlig entstellt. Neben den körperlichen Beschwerden, hatte die Frau natürlich auch psychisch unter den Folgen dieser unglaublichen Schandtat zu leiden.

Sechs Jahre nach dem Verbrechen an ihr bekam sie 2013 in einer 15 Stunden andauernden Operation ein "neues" Gesicht - das Leben der einst so vom Schicksal gebeutelten Frau schien langsam aber sicher wieder einen Hauch Normalität zu bekommen. Nun, weitere sechs Jahre später ein erneuter Tiefschlag für Carmen: Ihr Körper stößt ihr neues Gesicht ab!

Ihre Ärzte haben Gewebeschäden entdeckt, die aller Voraussicht nach zum Verlust ihres Spender-Gesichtes führen werden. Wie "Metro" berichtet, erzählte sie, dass sie die erste Transplantation trotz alledem nicht bereut und auch keine Angst verspüre. Ihr Leben habe wieder einen Sinn bekommen, auch wenn ihr Körper ihr nun einen Strich durch die Rechnung machen möchte.

"Vor meiner Gesichts-Transplantation hatte ich eine so niedrige Lebensqualität. Ob ich mir jedoch gewünscht hätte, dass es zehn oder 20 Jahre länger so gewesen wäre? Selbstverständlich". Denn nun, sechs Jahre nach ihrem Start in ein neues, anderes Leben, scheint für sie der nächste Höllen-Ritt loszugehen.

Carmens Ärzte sind sich indes sicher, dass alle transplantierten Organe, eine zumeist geringere Lebenserwartung haben als der Körper an sich, das "Verfallsdatum" scheint insbesondere auch bei Gesichts-Transplantationen ein deutlich kurzfristigeres zu sein.

Erst im vergangenen Jahr hatte ein Franzose acht Jahre nach seiner Gesichts-Transplantation ebenfalls eine Abstoßungsreaktion und sein Immunsystem reagierte auf das eigentlich fremde Gewebe - er unterzog sich im Anschluss einer zweiten Operation. Das möchte Carmen nun auch.

Gesichts-Transplantationen noch immer "unbekanntes Gewässer"

Carmen im Jahr 2016 am Flughafen. Für den Twitter-User war es "eine Ehre" Carmen getroffen zu haben.
Carmen im Jahr 2016 am Flughafen. Für den Twitter-User war es "eine Ehre" Carmen getroffen zu haben.  © Screenshot/Twitter @anthomat13

Im Falle von Carmen Tarleton sprach einer der Ärzte der Frau, Dr. Bohdan Pomahac: "Es gibt so viele Unbekannte und so viele neue Dinge, die wir entdecken und beachten müssen. Es ist wirklich nicht realistisch zu hoffen, dass Gesichter ein Leben lang Bestand haben", so der Direktor für Plastische Chirurgie des Krankenhauses in Brigham.

Dr. Brian Gastman, ein Transplantationschirurg der US-Klinik, der die erste Gesichts-Transplantation bei Carmen durchgeführt hatte, fügt an: "Wir alle glauben, dass jede Patientin wahrscheinlich eine erneute Transplantation benötigt."

Seit ihrer Transplantation 2013 ist das Gesicht der Amerikanerin wiederholt geschwollen und gerötet gewesen. Die Ärzte taten infolgedessen immer ihr Möglichstes und konnten entscheidend entgegenwirken. Doch seit letztem Monat müssen sie leider feststellen, dass sich einige Blutgefäße in ihrem Gesicht verengt und daraufhin geschlossen hatten.

Wenn so etwas passiert, würden in der Folge Bereiche des Gesichtes absterben. Sollte sich das bestätigen, was die Mediziner vermuten und das Absterben immer weiter voranschreiten, stehen die Chancen "gut", dass sie erneut auf eine Warteliste für ein Spender-Gesicht kommt.

Sollte das Absterben des Gewebes jedoch schneller voranschreiten als gedacht und sich nicht rechtzeitig ein neues Spender-Gesicht finden lassen, müssten die Ärzte jedoch anfangen, ihr ursprüngliches Gesicht wieder zu rekonstruieren.

"Wir alle wissen, dass wir uns in unbekannten Gewässern befinden", schätzen die Ärzte die Situation ein. Carmen hingegen möchte sich nicht aufgeben: "Ich werde wieder dahin kommen, wo ich war. Auch, wenn ich nicht weiß wie, aber ich werde das durchstehen."