Erste Quellen versiegen, Tankwagen müssen ran: Dürre gräbt uns das Wasser ab
Marienberg/Freital - Elende Dürre! Jetzt versiegen auch noch die Trinkwasserquellen. Besonders in den Höhenlagen sitzen die ersten Sachsen auf dem Trockenen. Weil der versprochene Dauerregen noch immer auf sich warten lässt, suchen die Wasserversorger händeringend Lösungen, um die Lieferung des wichtigsten Grundnahrungsmittels zu sichern.
Die Einwohner von Elterlein bekommen am heimischen Wasserhahn gar nicht mit, welche Anstrengungen im Hintergrund laufen: Mehrmals pro Woche lässt der Zweckverband einen 300 Kubikmeter fassenden Hochbehälter per Tankwagen befüllen, damit Wasser fließt. Auch im vogtländischen Marieney ist seit drei Wochen ein Tankwagen unterwegs.
Weiter höher im Gebirge - in den Bereichen Annaberg und Marienberg - gestaltet sich die Lage noch kniffliger: 35 Prozent der Orte nutzen neben dem Fernwasser eigene Quellen, 13 Prozent haben gar keinen Fernanschluss. Und die Quellen versiegen nun.
Beim Regionalversorger, der Erzgebirge Trinkwasser GmbH (ETW), fragten in den letzten Wochen immer mehr Hausbesitzer nach einem Anschluss an. Kritisch wird die Versorgung in Ortschaften wie Arnsfeld, Satzung, Kühnhaide oder Rübenau.
Sorgen um Zöblitz
Jörg Roscher, ETW-Produktionsleiter, macht sich auch um die Stadt Zöblitz (3000 Einwohner) Sorgen: "Wir konstruieren derzeit eine Notwasserleitung, die in drei Wochen funktionieren müsste." Weil seine Firma nur über einen großen Tankwagen verfügt, macht er sich auch Gedanken, wie künftig die Feuerwehren in die Trinkwasserversorgung einbezogen werden können.
„Nachbarschaftshilfe ist das Gebot der Stunde“, sagt Steffen Lehnert, Technischer Leiter des Wasserversorgers Weißeritzgruppe. In diesem Gebiet sind 2200 Bürger nicht ans öffentliche Trinkwassernetz angeschlossen – in Sachsen sind es schätzungsweise 23.000.
Für die Bewohner der sogenannten Brunnendörfer wurden jetzt an den Wasserwerken Altenberg und Klingenberg Entnahmestellen eingerichtet, wo die Leute Fässer und Kanister füllen können. Lehnert: „Das Angebot wird rege angenommen.“ Eine weitere Wasserstelle in Bad Schmiedeberg ist in der Planung.
Verdursten werden wir wohl nicht. In Sachsens Talsperren ist noch genügend Wasser auch für ein weiteres Dürrejahr gespeichert. Doch die Verteilung wird immer anspruchsvoller.