Gruselfund an Medizinakademie: Wie kamen die US-Leichen über die Grenze?

Medizinstudenten der Berliner Humboldt-Universität nehmen an einer Lehrvorführung teil, bei der es um das Sezieren einer Leiche geht. (Symbolbild)
Medizinstudenten der Berliner Humboldt-Universität nehmen an einer Lehrvorführung teil, bei der es um das Sezieren einer Leiche geht. (Symbolbild)  © dpa (Symbolbild)

Berlin - Immer mehr Schauderhaftes kommt in Berlin-Reinickendorf an der privaten Medizin-Akademie Prometheus ans Tageslicht. Nach einer Durchsuchung des Gebäudes stellte die Polizei mehrere Präparate sicher - Herkunft, Leichenschauscheine oder Einverständnisse zur Körperspende lagen in keinem Fall vor, wie TAG24 berichtete.

Doch nicht genug, so soll auch generell der Umgang mit Leichen, selbst wenn diese legal "erworben" wurden, nicht erlaubt gewesen sein. Die Akademie hatte keine Genehmigung für das Betreiben einer Leichenhalle, wie der Berliner Kurier berichtet. So wurde das entsprechende Anatomische Institut geschlossen. "Dem Betreiber wurde untersagt, zukünftig Umgang mit Leichen zu haben", so der Amtsarzt.

In Zuge der Beschlagnahmung und anschließenden Obduktion der Leichen und Leichenteile nachvollziehbar, denn der Leiter der Rechtsmedizin, Michael Tsokos, zeigte sich gegenüber dem Kurier äußerst bestürzt über den Umgang mit den Präparaten. "Wie an ihnen herumgeschnitten wurde, das ist an Dilettantismus nicht zu überbieten."

Mittlerweile konnten die Leichenteile zugeordnet werden. So handelt es sich bei den beiden Torsos um männliche Leichen, einer davon ein Asiate, so Tsokos. Bei der kompletten Leiche konnte eine schwarze Frau identifiziert werden. Woher genau die Toten stammen, ist nach wie vor unklar.

Handchirurgen der plastischen Chirurgie trainieren an einer Leichenhand. (Symbolbild)
Handchirurgen der plastischen Chirurgie trainieren an einer Leichenhand. (Symbolbild)  © dpa (Symbolbild)

Während sich die Akademie in Unschuld hüllt und darauf verweist, die Gesetze strengsten einhalten zu haben, so rückt der Zoll in den Fokus der Ermittlungen. Denn irgendwie müssen die Leichenteile nach Deutschland gelangt sein.

So soll das Zollamt in Frankfurt/Main den Import aus den USA genehmigt haben, obwohl keine Identitätsnachweise oder Leichenschauscheine vorlagen, wie der RBB berichtet.

Der Leiter des Gesundheitsamtes Reinickendorf, Patrick Larscheid, betonte in der "Abendschau" am Dienstag: "Ich finde es eigenartig, dass es gelingt, einen kompletten Körper nach Deutschland zu importieren, ohne das irgendetwas auffällt."

Mit einem internationalen Rechtshilfeersuchen an die USA will die Berliner Polizei die Herkunft und die Identitäten der Leichen schnellstmöglich klären. Offenbar stammen diese von einem US-amerikanischen Unternehmen.

Kurz nach der Beschlagnahmung leitete die Staatsanwaltschaft ein Todesermittlungsverfahren ein, um die Todesursache der Menschen herauszufinden.

Titelfoto: dpa (Symbolbild)