Medizinischer Durchbruch: Roboter entfernt erstmals Magen

Leipzig - Am Leipziger Universitätsklinikum werden immer mehr Operationen per Roboter durchgeführt. Jetzt ist es einem Viszeralchirurgen (Bauchraum) erstmals gelungen, mittels künstlicher Intelligenz einen Magen zu entfernen.

Über fünf bis 12 Millimeter kleine Einschnitte führt "DaVinci" die endoskopischen Mikroinstrumente und seine 3D-Kamera in den Körper des Patienten ein. Auf den Monitoren erscheint das Operationsfeld in bis zu zwölffacher Vergrößerung.
Über fünf bis 12 Millimeter kleine Einschnitte führt "DaVinci" die endoskopischen Mikroinstrumente und seine 3D-Kamera in den Körper des Patienten ein. Auf den Monitoren erscheint das Operationsfeld in bis zu zwölffacher Vergrößerung.  © Stefan Straube/UKL

Der „Blechkollege“ hat vier Arme, eine hochauflösende 3-D-Kamera und entfaltet eine Beweglichkeit, die keine menschliche Hand je erreichen würde. Bisher wurde der OP-Roboter „DaVinci“ überwiegend in der Gynäkologie und der Urologie eingesetzt, etwa bei Prostata-Operationen.

Nun tritt die Robotik ihren Siegeszug auch in der Viszeralchirurgie an. Dem Leipziger Oberarzt Dr. Stefan Niebisch (36) gelang es jetzt erstmals, mit „DaVinci“ einem 83-jährigen Tumor-Patienten den Magen zu entfernen. „Der Tumor konnte vollständig entfernt werden. Dem Patienten geht es gut. Eine zusätzliche Chemotherapie ist nicht mehr nötig“, freut sich Viszeralchirurg Niebisch.

Dank Kollege „DaVinci“, dessen endoskopische Mikroinstrumente und Kamera über fünf bis zwölf Millimeter kleine Einschnitte in den Körper eingeführt werden, sei der Patient schneller wieder mobil. Er konnte bereits neun Tage nach der OP entlassen werden.

Bei Roboter-Operationen sitzt der Operateur entspannt am Bildschirm, wo das OP-Gebiet in zwölffacher Vergrößerung dargestellt ist. Mit den Händen steuert er die Präzisionsinstrumente im Körper des Patienten. „DaVinci“ reagiert nahezu in Echtzeit und gleicht dabei noch jede menschliche Bewegungsunschärfe aus.

Viszeralchirurg Dr. Stefan Niebisch (36) steht vor seinem vierarmigen "Kollegen", dem OP-Roboter "DaVinci". Beiden gelang erstmals eine komplett robotergestützte Magen-Entfernung.
Viszeralchirurg Dr. Stefan Niebisch (36) steht vor seinem vierarmigen "Kollegen", dem OP-Roboter "DaVinci". Beiden gelang erstmals eine komplett robotergestützte Magen-Entfernung.  © Stefan Straube/UKL