Schon gewusst? Darum schützen uns Hochhäuser vor Mücken

Der warme Frühsommer hat die Mückenpopulation explodieren lassen.
Der warme Frühsommer hat die Mückenpopulation explodieren lassen.  © DPA

Müncheberg - Der Achterbahn-Sommer führt zu einer Mückenplage in Berlin und anderen Teilen Ostdeutschlands, aber auch der Rest der Republik ist stärker denn je zerstochen. Der Hauch von Sonne und ergiebiger Regen schaffen ideale Bedingungen für die summenden Viecher, die 2017 zum ultimativen Mückenjahr machen.

Wo fühlen sich Mücken am wohlsten? Pfützen, feuchte Keller und prall gefüllte Wassertonnen, aber auch harmvolle Gießkannen oder kleine Teiche sind wahrlich ein Schlaraffenland. Wie schön, dass der Sommer dafür sorgt, dass es davon reichlich gibt. Doch nicht erst seit Sommeranfang überkommen uns die Vielzahl an Plagegeistern.

Bereits im Frühling hat sich die stechende Katastrophe angekündigt. Die milden Monate April und Mai ließen die Mücken zwei Wochen früher auf Blutjagd gehen. Zudem kommen alle zwei Wochen neue Generationen hervor, die die Population rapide ansteigen lassen, sofern die Bedingungen gut sind - und diese sind 2017 besonders gut.

Juckreiz, Rötungen, Schwellungen bis zu blutenden Entzündungen - auf Mückenstiche reagiert jeder Mensch unterschiedlich.
Juckreiz, Rötungen, Schwellungen bis zu blutenden Entzündungen - auf Mückenstiche reagiert jeder Mensch unterschiedlich.  © DPA

Bereits im Juli sind so viele Mücken unterwegs, wie eigentlich sonst Ende August.

Nicht nur, dass die Masse an Mücken die Menschen in den Wahnsinn treiben, auch die Stiche selbst sind diesmal besonders extrem. Vermehrt beklagen Betroffene einen intensiveren Juckreiz als sonst.

Doreen Walther, Biologin am Leibnitz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) im brandenburgischen Müncheberg, hat dafür eine Erklärung. Im Grunde tauchen die unterschiedlichen Mückenarten versetzt über die warmen Tage im Jahr auf, doch durch die günstigen Witterungsbedingungen, schwirren alle "nahezu zeitgleich" umher, so Walther.

Durch die unterschiedlichen Gifte reagiert das Immunsystem stärker, was zur Folge hat, das Mückenstiche stärker jucken.

Große Höhen schmecken den Mücken nicht. Wer in einem Hochhaus lebt, kann den Sommer fast stichfrei erleben, sofern er die Wohnung nicht verlässt.
Große Höhen schmecken den Mücken nicht. Wer in einem Hochhaus lebt, kann den Sommer fast stichfrei erleben, sofern er die Wohnung nicht verlässt.  © DPA

Während die Asiaten auf eine Salbe namens "Tiger Balm" schwören, die hierzulande in jedem Asia-Shop erhältlich ist, helfen auch Kühlgels wie Fenistil. Jeder hat seine Hausmittelchen, doch was wirklich hilft, ist das Wohnen in einem Hochhaus.

In großen Höhen weht bekanntlich ein stärkerer Wind, was den federleichten Tieren nicht schmeckt. Sie werden einfach weggeblasen. "Zwar lieben manche Mückenarten Sex auf hohen Bäumen", sagt die Biologin. "Bis zu 15 Meter hoch fliegen sich schon mal. Aber viel höher nur sehr selten, denn dann macht ihnen der Wind zu schaffen."

Wer also eine Wohnung in einem Hochhaus besitzt, hat deutlich bessere Karten von den Plagegeistern verschont zu werden. Aber es hilft auch, die Wohnung gar nicht erst zu verlassen oder zu mindestens die Fenster entsprechend mit einem engmaschigen Fliegengitter zu verbarrikadieren.

Wenn sich einer mit Mücken auskennt, dann die Biologin Doreen Walther. In einem Tümpel sucht die Expertin nach Mückenlarven.
Wenn sich einer mit Mücken auskennt, dann die Biologin Doreen Walther. In einem Tümpel sucht die Expertin nach Mückenlarven.  © DPA