Vom "Gschiss mit der Elli" bis zu einer "ganz heißen Nummer": Gisela Schneeberger wird 70

München - Gisela Schneeberger feiert am Mittwoch 70. Geburtstag. Sie wurde in Dollnstein nahe Eichstätt geboren, wuchs dann aber in München auf. Sie war die Jüngste von drei Mädchen. Der Vater war Richter und legte Wert auf Autorität, die Mutter war Hausfrau. Die Schauspielerin ist der Beweis dafür, dass gute Noten und Bravsein in der Schule nicht unbedingt notwendig sind, um berühmt zu werden und dass manche Talente nicht mit Noten zu messen sind.

Im Kinofilm "Eine ganz heiße Nummer" spielt Schneeberger eine Frau, die beschließt mit ihren Freundinnen eine Sex-Hotline aufzubauen.
Im Kinofilm "Eine ganz heiße Nummer" spielt Schneeberger eine Frau, die beschließt mit ihren Freundinnen eine Sex-Hotline aufzubauen.  © DPA

Zweimal blieb sie während ihrer Schulzeit sitzen. Das Abitur schaffte sie dennoch - 1970 mit 21 Jahren. Zunächst schrieb sie sich an der Universität in München für Psychologie ein, folgte dann aber ihrer wahren Berufung: der Schauspielerei. 1971 bekam sie einen Platz an der renommierten Otto-Falckenberg-Schule in München, 1976 folgte ihr erstes Engagement am Schillertheater in Berlin.

Ihre Rollen sind meist so quirlig, wie sie selbst. So war es kein Wunder, dass sie mit dem Kabarettisten Gerhard Polt große Erfolge feierte. Ab 1975 arbeiteten sie zusammen, auch mit Schneebergers damaligem Ehemann, dem Regisseur Hanns Christian Müller.

1979 brachten sie im Werkraum der Münchner Kammerspiele die bitterböse Gesellschaftssatire "Kehraus" auf die Bühne, die 1983 verfilmt wurde.

Viele bissige und meist sehr vergnügliche Auftritte folgten, etwa in der TV-Serie "Fast wia im richtigen Leben", im Theaterstück "München leuchtet" oder in der Urlaubs-Satire "Man spricht deutsh", mit Polt und Schneeberger als Spießer-Ehepaar in Italien.

Alles Gute zum 70. Geburtstag, liebe Gisela Schneeberger!
Alles Gute zum 70. Geburtstag, liebe Gisela Schneeberger!  © dpa, 123 RF

Als sich ihre Wege trennten, blieb die Münchnerin gefragt. In Helmut Dietls Kultserie "Monaco Franze" sorgte sie als eifersüchtige Elli für Wirbel - und für das geflügelte Wort "Immer des Gschiss mit der Elli". Mit Doris Dörrie drehte sie die Komödie "Bin ich schön?", sie stand mit Senta Berger für die TV-Serie "Die schnelle Gerdi" vor der Kamera und war im TV-Krimi "Der Hahn ist tot" als Mörderin zu sehen.

Ein Überraschungserfolg wurde die Kinokomödie "Eine ganz heiße Nummer", in der drei Frauen in der Provinz eine Hotline für Telefonsex aufziehen, um Geld zu verdienen. 2019 soll die Fortsetzung anlaufen. Im ZDF wird sie zudem in dem Zweiteiler "Bier Royal" zu sehen sein, in dem eine Brauerei-Familie ums Erbe streitet.

Schneeberger mit ihrem charmanten Münchner Dialekt ist vielen Zuschauern ans Herz gewachsen. Ihre Frauenfiguren sind oft eigenwillig und skurril, mit Ecken und Kanten. Oft sehr temperamentvoll und warmherzig, dann wieder vernünftig, obwohl es unter der beherrschten Oberfläche brodelt. Ihr Spiel ist von großer Leichtigkeit - und sie besitzt die wunderbare Gabe, über sich selbst lachen zu können.

Titelfoto: dpa, 123 RF