Riesenwirbel um Mini-Bon: Netto-Pfandautomat berechnet zu wenig Flaschen

Wilsdruff (Dresden) - Wer einen vollen Kasten Leergut beim Händler abgibt, sollte auch den vollen Pfand erhalten. Netto-Kunde Lars Heerklotz (42) fiel jedoch auf, dass auf seinen Pfandbons weniger Flaschen abgerechnet wurden.

45 Cent zu wenig: Nur neun von zwölf Flaschen fanden sich auch auf dem Pfandbon wieder.
45 Cent zu wenig: Nur neun von zwölf Flaschen fanden sich auch auf dem Pfandbon wieder.  © Holm Helis

Er meldete das in der Wilsdruffer Filiale und beim Kundendienst. Zwei Monate später spuckt der Automat noch immer fehlerhafte Bons aus - zulasten der Kunden.

Zuerst ging er von einem einmaligen Fehler aus. "Kann ja mal passieren", sagt Heerklotz.

Der Elektriker ist Stammkunde in der Netto-Filiale (Meißner Straße 15A) in Wilsdruff.

Doch als sich derselbe Fehler regelmäßig wiederholte, wurde er skeptisch. "Ich schiebe einen vollen Kasten mit zwölf Mehrweg-Pfandflaschen Wasser in den Automaten rein. Und auf dem Bon tauchen nur zehn oder elf Flaschen auf", schildert Heerklotz.

Mehrmals habe er vor Ort und telefonisch beim Kundendienst auf das Problem aufmerksam gemacht.

"Geändert hat sich noch immer nichts. Der Automat berechnet weiter fehlerhaft. Es gibt nicht mal ein Hinweisschild, was die Kunden warnt."

Immer wieder gibt Netto-Kunde Lars Heerklotz (42) in der Wilsdruffer Filiale Wasserkästen mit zwölf Flaschen ab. Abgerechnet werden aber weniger.
Immer wieder gibt Netto-Kunde Lars Heerklotz (42) in der Wilsdruffer Filiale Wasserkästen mit zwölf Flaschen ab. Abgerechnet werden aber weniger.  © Holm Helis

TAG24 machte mit Heerklotz den Test vor Ort. Und tatsächlich: Anstatt zwölf Flaschen rechnete der Pfandautomat (Hersteller Tomra) nur neun ab!

Macht einen Verlust von 3-mal 15 Cent, also 45 Cent. Wer den Fehler nicht bemerkt, hat Pech gehabt. Wer reklamiert, erhält anstandslos den Restbetrag an der Kasse.

"Der Fehler ist uns seit fast drei Monaten bekannt, kann bei fremdem Leergut auftreten. Das müssen wir aber auch annehmen", so eine Mitarbeiterin der Filiale.

Die Netto-Zentrale in Bayern widerspricht den eigenen Mitarbeitern. Laut Unternehmenssprecherin Christina Stylianou (45) werde die Rücknahme von Mehrweg-Pfandflaschen von Fremdmarken zwar noch in vielen Filialen aus Kulanz akzeptiert - nicht aber in der betroffenen Wilsdruffer Filiale.

Gesetzlich sind (größere) Händler nur bei Einweg-Flaschen verpflichtet, auch fremdes Leergut zurückzunehmen.

Aber: "Wenn ein Händler Leergut zurücknimmt, muss er es auch korrekt abrechnen", sagt Verbraucherschützer Michael Hummel (43). Laut Netto-Sprecherin sei die Fehlabrechnung in der Filiale ein Einzelfall.

"Wir bedauern die Unannehmlichkeiten, die unseren Kunden in etwaiger Situation entstanden sind", so Stylianou. Letztlich bleibt Kunden wie Lars Heerklotz nur eins: Pfandbon auch künftig genau prüfen...