Entlarvt dieses Detail ein millionenschweres Gemälde als Fälschung?

Rund 100 MiIlionen Dollar könnte das Gemälde bei einer Versteigerung einbringen.
Rund 100 MiIlionen Dollar könnte das Gemälde bei einer Versteigerung einbringen.  © DPA

New York - Im November ist es soweit. "Salvator Mundi" - das letzte bekannte Werk des italienischen Künstlers Leonardo Da Vinci (1452-1519) in Privatbesitz könnte bei einer Versteigerung in New York nach Einschätzung des Auktionshauses Christie's um die 100 Millionen Dollar (etwa 85 Millionen Euro) einbringen. Doch geht bei dem Bild alles mit rechten Dingen zu?

Das um 1500 entstandene Ölgemälde "Salvator Mundi", das Jesus Christus zeigt, wurde 2005 wiederentdeckt, nachdem lange angenommen worden war, dass es zerstört worden sei.

Bildinhalt ist Gottes Sohn in der Renaissance typischer Kleidung, der die Finger der rechten Hand gekreuzt und in der linken Hand eine Kristallkugel hält.

Und eben jene Kristallkugel erweckt Zweifel über die Echtheit des Bildes. Denn der Künstler Leonardo da Vinci, der als eines der ersten menschlichen Universal-Genies gilt und in vielerlei Hinsicht wissenschaftlich bewandert war, hat bei seinem Gemälde den Hintergrund der Glaskugel so dargestellt, als könne man hindurchschauen.

Salvator Mundi, von Leonardo da Vinci soll im November unter den Hammer kommen. Doch was hat es mit der Glaskugel auf sich.
Salvator Mundi, von Leonardo da Vinci soll im November unter den Hammer kommen. Doch was hat es mit der Glaskugel auf sich.  © DPA / Christies

Das ist jedoch in der Realität nicht der Fall.

"Festes Glas oder Kristall erzeugt vergrößerte, umgekehrte oder vertauschte Bilder. Stattdessen malte Leonardo die Kugel so, als wäre sie eine Struktur, die das Licht weder bricht, noch verfälscht", so Walter Isaacson, ein Biograph des Künstlers, der verwundert ist, weil sich Da Vinci um 1500 mit optischen Studien beschäftigte und diesen Sachverhalt ganz genau wissen hätte müssen.

Es ranken sich nun diverse Spekulationen um die Authentizität des Christus-Bildes. Wurde das Gemälde vielleicht sogar von einem Laien in einem Da-Vinci-Workshop erstellt, fragen sich Skeptiker. Treue Anhänger behaupten dagegen steif und fest, dass dieser Lichtbrechungs-Fehler von da Vinci ganz bewusst ausgewählt worden wäre, um die Macht Gottes darzustellen, heißt es im Guardian.

"Leonardos Bilder sind bekannt für ihre Mystifizierungen und Mehrdeutigkeit. Wir sind sicher, dass der Künstler, der mit diversen künstlerischen Techniken, der Brechung des Lichts und den Gesetzen der Optik vertraut war, sich ganz bewusst dafür entschieden hat, den Hintergrund nicht zu verzerren", sagte eine Sprecherin, des Auktionshauses Christies.

Dass diese sich auf die Echtheit des millionenschweren Gemäldes beruft, ist bei einem Auktionspreis von mehreren Millionen Dollar jedoch keine Überraschung. Die Versteigerung ist für den 15. November angesetzt.