Ohne Konsequenzen! Jugendliche filmen Mann beim Ertrinken statt zu helfen

Der Vermisste (31) wurde Tage später durch Zufall entdeckt. (Symbolbild)
Der Vermisste (31) wurde Tage später durch Zufall entdeckt. (Symbolbild)  © DPA

Cocoa/Florida - Was für eine unnötige Tragödie, die Fassungslosigkeit der Familie und Freunde muss unbeschreiblich sein: Als der 31-jährige Jamel Dunn in einem See ertrinkt, sind fünf Teenager anwesend. Doch statt Hilfe zur rufen oder selbst zur Tat zu schreiten, filmen sie lediglich seinen Todeskampf.

Die Geschichte hätte möglicherweise ganz anders ausgehen können. Hätten die später als 14 bis 18-jährige Jungs identifizierten Teenager wenigstens den Notruf gerufen - vielleicht wäre der Mann, der auf eine Krücke angewiesen war, noch am Leben.

Stattdessen zückten die jungen Leute lieber ihre Smartphones und begannen die Szene zu filmen. Auf einem Video, das verschiedenen amerikanischen Medien sowie der Polizei vorliegt und im Netz kursiert, sieht man alles ganz genau:

Den 31-Jährigen, der Ermittlern zufolge nach einem Streit mit seiner Verlobten, in den See steigt - ohne dass er von jemandem dazu gedrängt wird. Man sieht aber eben auch, wie der beeinträchtigte Mann zu ertrinken droht und schließlich sieht man, dass er ein letztes Mal auftaucht, bevor er nicht noch einmal nach Atem ringen kann und verstirbt.

Die Bilder an sich sind grauenvoll und erschreckend genug. Doch was den Betrachter fast noch mehr erstarren lässt, sind die Stimmen aus dem Hintergrund, die Worte, die der Mann aus den Mündern der Jugendlichen als letztes in seinem Leben hört.

"Ain’t nobody fixing to help you, you dumb bitch." ("Niemand wird dir zur Hilfe kommen, du dummes Miststück.") Dann bemerkt einer geradezu beiläufig: "Oh, he just died!" ("Oh, jetzt ist er gestorben!") Die fünf unternehmen nichts, stattdessen fangen sie allesamt bei der Bemerkung an zu lachen.

Wenig später verlässt die Gruppe den Ort des Geschehens, die Polizei informieren sie auch dann nicht. Ein paar Tage später wurde der Mann dann gefunden, nachdem er bereits kurz nach seinem Verschwinden von seiner Zukünftigen als Vermisst gemeldet wurde.

Das erschreckende an der Tat: Sie wird für die Jugendlichen keinerlei Konsequenzen haben. Anders als in Deutschland, wo man wegen unterlassener Hilfeleistung zur Rechenschaft gezogen werden kann, gibt es ein solches Gesetz, das die Bürger zur Hilfe verpflichtet, im Bundesstaat Florida nicht. Ein Sprecher der hiesigen Polizei zeigte sich auf einer Pressekonferenz, die live bei Facebook übertragen wurde, entsprechend schockiert, sieht Eltern in der Pflicht, ihren Kindern Moral einzutrichtern. Denn selbst er hätte so etwas in seiner Zeit als Polizist noch nicht gesehen.

Verhört wurden sie von den ermittelnden Beamten dennoch. Reue zeigten sie laut Aussage der Polizei nicht. Stattdessen zieht das Video und die Geschichte dahinter im Netz weitere Kreise. Ob sie etwas daraus lernen werden? Fraglich...

Titelfoto: DPA