Eine Erkältung kostete diese Sächsin fast ihr Leben

Hat wieder gut lachen: Babett Preuß wurde ein neues Herz transplantiert.
Hat wieder gut lachen: Babett Preuß wurde ein neues Herz transplantiert.  © Picture Point/Kerstin Kummer

Leipzig - Babett Preuß (27) ist die wohl schönste Botschafterin für ein glückliches Leben nach einer Herz-Transplantation. Nach einer verschleppten Erkältung sackte ihre Herzleistung extrem ab, doch sie hatte Glück im Unglück: Nach nur drei Monaten erhielt sie ein Spenderorgan, das die Leipzigerin als zweite Chance zu nutzen weiß.

Wenn Babett durch Leipzig bummelt, zieht sie jede Menge Blicke auf sich. Attraktiv, ausgeglichen, immer ein Lächeln auf den Lippen: Niemand würde wohl vermuten, dass diese junge Frau einst um ihr Leben kämpfte - weil ihr Herz immer schwächer wurde. Eine simple Erkältung brachte Babetts Körper einst aus dem Gleichgewicht.

Die Informatikerin hatte gerade ihre Ausbildung hinter sich, freute sich auf den neuen Job. „Kranksein stört da nur“, dachte sie. Und so ignorierte sie wochenlang die Warnsignale, die immer stärker wurden. Schließlich brach sie fiebernd zusammen. „Dabei spürte ich, wie mein Herz richtig polterte“, erinnert sich Babett. 

Mit 21 Jahren und nach nur drei Monaten Wartezeit bekam Babett im Herzzentrum 
Leipzig ein passendes Spenderorgan.
Mit 21 Jahren und nach nur drei Monaten Wartezeit bekam Babett im Herzzentrum Leipzig ein passendes Spenderorgan.

Glücklicherweise erkannte ihr Hausarzt sofort den Ernst der Situation. In der Berliner Charité versuchten Mediziner mit einer speziellen Therapie, die Herzleistung wieder zu erhöhen, die zwischenzeitlich auf gefährliche acht Prozent abrutschte.

Babett wurde ein Defibrillator implantiert: Ein kleines Gerät ähnlich einem Herzschrittmacher. Bei schweren Herz-Rhythmus-Störungen löst er selbständig einen Elektroschock aus. Doch immer öfter hörte die damals 21-Jährige die Vorahnung der Ärzte, dass sie irgendwann ein neues Herz benötigen könnte.

Das „irgendwann mal“ schmolz auf drei Monate zusammen. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends. „Ich fühlte mich immer schwächer. Und das mit Anfang 20“, blickt sie zurück. Am 8. Juli 2010 erhielt sie die erlösende Nachricht, dass ein geeignetes Spenderorgan gefunden wurde. Stunden später transplantierten es Spezialisten im Herzzentrum Leipzig.

Reisen ist ihre neue Leidenschaft. Zusammen mit ihrem Freund macht sie gern mal den „Abflug“, etwa nach 
Portugal.
Reisen ist ihre neue Leidenschaft. Zusammen mit ihrem Freund macht sie gern mal den „Abflug“, etwa nach Portugal.

Babett überstand die achtstündige Operation gut. Schon wenige Wochen später verließ sie den „Schutzschirm“ der Klinik und ihrer Eltern. 

„Um dem Klinik- und Therapiealltag zu entfliehen, flog ich ein halbes Jahr nach der Transplantation einfach mal schnell nach London, um mir frische Luft um die Nase wehen zu lassen“, erzählt Babett.

Überhaupt ist das Reisen ihre neue Leidenschaft. Ihr erster großer Urlaub führte sie nach Bali, wo sie die Spiritualität auf der Insel genoss. Dort fand sie die Ruhe und den passenden Rahmen, um über den Sinn des Lebens, ihres Lebens nachzudenken.

Nun schiebt sie nichts mehr auf. „Vielleicht später mal“ gehört nicht mehr zu ihrem Wortschatz. Inzwischen arbeitet Babett als Projektmanagerin in einem Softwareunternehmen, muss von anfangs 30 Tabletten pro Tag „nur noch“ 15 täglich nehmen. Sonst führt die Leipzigerin ein ganz normales Leben.

Von wem sie das Herz erhalten hat, möchte sie nicht wissen. „Ich bin so dankbar, dass ich es bekam. Mein Körper hat es unheimlich gut angenommen“, meint sie und verrät, dass sie es seit ein paar Monaten auch schon wieder verschenkt hat. Diesmal aber aus Liebe…

Babetts erster großer Urlaub mit Spenderherz ging nach Bali.
Babetts erster großer Urlaub mit Spenderherz ging nach Bali.