„Pimmelkopf“! Hass-Attacken auf Sachsens Justiz enden mit Knast

Ulrich S. (40) muss für seinen Feldzug gegen die sächsische Justiz in den Knast.
Ulrich S. (40) muss für seinen Feldzug gegen die sächsische Justiz in den Knast.

Von Eric Hofmann

Pirna - Software-Entwickler Ulrich S. (40) befindet sich im Krieg mit dem System: Nachdem er bereits eine Bewährungsstrafe für den Angriff auf die damalige Direktorin des Pirnaer Amtsgerichts, Stefanie Vossen-Kempkens (53), kassierte, zog er gleich danach mit Briefen und SMS wieder gegen Richter und Staatsanwälte zu Felde. Jetzt gab’s Knast!

Alles begann mit einer Einlieferung. 2009 kam Ulrich S. in die Psychiatrie nach Arnsdorf - Diagnose: Psychose durch Drogen. Doch der Softwareentwickler sah das anders, fühlte sich falsch behandelt, bepöbelte und bedrohte Ärzte.

Das Pirnaer Gericht forderte ihn auf, das zu unterlassen - so geriet dessen Direktorin in Ulrichs Visier. Ein Teufelskreis, denn mit jedem neuen Prozess fand Ulrich S. neue Ziele.

So den Pirnaer Staatsanwalt Andreas Feron (52), den er in einem 19-seitigen Hass-Brief unter anderem als „Pimmelkopf“ beschimpfte.

Der Richterin am Landgericht, Simona Wiedmer (53), schickte er sieben SMS, drohte ihr dabei, ihre Familie auszulöschen und das Haus niederzubrennen.

Weitere Pöbel-Opfer des Neustädters: Oberstaatsanwalt Lorenz Haase (54), Staatsanwältin Ute Schmerler-Kreuzer und Richterin Cornelia Rosen (53).

Ulrich S. findet das alles halb so schlimm: „Das mit der Frau Wiedmer war ja keine echte Drohung“, sagte er. „Eher so etwas wie Gangster-Rap.“ Bei den Beleidigungen bezog er sich auf das Grundgesetz: „Das ist doch die mildeste Form des Widerstands nach Artikel 20, Absatz 4“, so der Pöbler.

„Damit ist das keine Straftat.“ Richter Roland Wirlitsch (55) sah das anders: ein Jahr und zwei Monate Knast - ohne Bewährung!

Fotos: Ove Landgraf